Originaltitel: STEP UP

USA 2006, 99 min
Verleih: Constantin

Genre: Teenie, Musik

Darsteller: Channing Tatum, Jenna Dewan, Marion, Rachel Griffiths

Regie: Anne Fletcher

Kinostart: 05.10.06

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Step Up

Friede, Freude, Vortanzen

Tyler Gage ist echt ein heißer Typ. Er klaut Autos, macht Baltimores Straßen unsicher und tanzt auf illegalen Partys. Doch Coolness kratzt die Gesetzgeber wenig, und so wird Tyler nach dem Einbruch in eine Kunstschule zu 200 Stunden Sozialdienst in eben jener Einrichtung verdonnert. Zwischen Mädchen im Tutu, geigenden Wunderkindern und Bildhauerklassen wischt er nun Fußböden und wechselt Mülltüten. Doch dann begegnet er der Tanzschülerin Nora. Sie trainiert ehrgeizig für den Abschlußauftritt, der ihr die Tür in die Welt des Profitanzes öffnen kann. Als sie dringend einen neuen Tanzpartner braucht, versucht Tyler sein Glück. Keine Frage, er kann sich eindrucksvoll bewegen, nur hat er in seinem Leben noch nie etwas durchgezogen. Für Nora steht viel auf dem Spiel, dennoch muß sie Tyler vertrauen. Und der merkt, wieviel er erreichen kann, wenn er sich ins Zeug legt. Doch es gibt viele Hürden zu meistern.

Mit STEP UP gibt die renommierte Choreographin Anne Fletcher ihr Regiedebüt. Was sie dazu bewogen hat, bleibt ein Rätsel, die Geschichte über Selbstfindung ist ein alter Hut. Baltimore, Chicago, Castrop-Rauxel - es ist völlig wurscht, wo der Tanzfilm spielt, die Milieus und Probleme sind reine Behauptung. Klar, daß das Tanzduo bald auch privat die Hüften kreisen läßt, ebenfalls klar ist Tylers erwachender Ehrgeiz. Unverfroren vorhersehbar hakt STEP UP Klischee für Klischee ab und entpuppt sich als ungenierte Blaupause von SAVE THE LAST DANCE, mit dem feinen Unterschied, daß bei ersterem fast alle Figuren Papiergestalten sind, die sich auf Drehbuchkommando eh wieder versöhnlich in den Armen liegen. Daß sie jedoch Dinge sagen müssen, wie "Ich will besser werden!", ist schon gruselig. Die Tanzszenen kommen einfallslos daher - ein Kapitalverbrechen für dieses Genre - und sehen stets nach Arbeit aus. Keine Leichtigkeit, keine Leidenschaft, einfach pathetisches Zucken zu fetten Beats.

Richtig schwierig wird’s beim Thema Besetzung. Während Hollywoods Kleiderständer des Monats Tatum Channing wenigstens sportlich beeindruckt, vermag dies Jenna Dewan als Nora weder tänzerisch noch darstellerisch. Einzig die kurzen Auftritte der hinreißenden Rachel Griffiths als Rektorin Gordon wecken flüchtige Erinnerungen an einen Berufsstand namens Schauspieler. Eine Zeitverschwendung bleibt STEP UP dennoch.

[ Roman Klink ]