D 2001, 107 min
Verleih: Columbia

Genre: Satire

Darsteller: Götz George, Alexander Scheer, Vadim Glowna

Regie: Lars Kraume

Kinostart: 12.04.01

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Viktor Vogel – Commercial Man

Satirische Bruchlandung ohne Witz

Ein dreister Knabe, dieser Vogel. Die Idee von ehrlicher Arbeit liegt dem schmalschultrigen Lotterbuben fern, und so schleicht er sich in eine Sitzung der schwer angesagten Werbeagentur Brainstorm. Dort steht dem bisherigen Creativ Director Kaminsky der Schweiß auf der altgewordenen Stirn, denn die Opel-Marketingleitung Frau von Schulenberg verlangt spritzigere, eben auch jüngere Impulse für die anstehende Speedster-Kampagne.

Mit einer unangebrachten, halbfachlichen Bemerkung ergattert Viktor Vogel die Sympathie der forschen Dame, und diese setzt Kaminsky unter Druck. Er soll Vogel in eine neuere, frischere Konzeption integrieren. Da der alte Werbehase sich demnächst zur Ruhe setzen will, kommt er nicht umhin, mit dem Kamikazequatscher Vogel zu kooperieren. Doch der hat bald Streß mit seiner neuen Flamme Rosa, da er ihre Ideen von moderner Kunst und Kommunikation klaut. Rosas Ausstellung geht dadurch krachen, der gute Viktor zweifelt an seinem korrupten Charakter, und Kaminsky geht mit dem verrückten Chaoten durch die Karriere-Hölle. Doch bald wendet sich das Blatt...

Wenn deutsche Regisseure satirisch erzählen wollen, wird es häufig bierernst und ausgesprochen unkomisch. Unter dieser steifen Humorlosigkeit und der in jeder Sequenz spürbaren Unsicherheit ob der Ausrichtung dieses komödiantischen Fehlversuchs leidet auch dieses neuerliche Trauerstück im deutschen Lustspieldilemma. Regisseur Lars Kraume hat scheinbar nasse Füße gekriegt, als er merkte, daß die - dann wohl witzigeren - Seitenhiebe u.a. auf den Prozentewahn der Agenturen für ein größeres Publikum nicht wirkungsvoll durchgehen könnten und entschied sich dann eher gegen den feinnuancierten Humor zugunsten einer überdrehten und mitunter auch nervtötenden Klamottigkeit.

Leid tun kann einem dabei neben dem zahlenden Kinobesucher nur Götz George. Sein gewohnt sehr gutes Spiel scheint verpufft ob der nervösen, artig nach Drehbuch verordneten Hampelei seines Kollegen Alexander Scheer. Auch die Besetzung der Rosa mit der Russin Chulpan Khamatova ein eklatanter Fehlgriff. Ihre schmerzvolle Nachsynchronisation spricht Bände über diese Reißbrettproduktion.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.