Originaltitel: WARM BODIES

USA 2012, 97 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Horror, Komödie, Liebe

Darsteller: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, John Malkovich

Stab:
Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Jonathan Levine

Kinostart: 21.02.13

2 Bewertungen

Warm Bodies

Wenn Zombies lieben

Ein Untoter verliebt sich unsterblich in eine Sterbliche – bei dieser Prämisse mag der eine oder andere unweigerlich an die pathostriefende TWILIGHT-Trilogie denken. Obwohl WARM BODIES vielleicht eine ähnliche Zielgruppe im Visier hat, so sei hier gleich Entwarnung gegeben: WARM BODIES ist humorvoller, brutaler und trotz eines Figurenensembles aus lebenden Leichen warmherziger als alle Filme besagter Vampirreihe zusammen. Außerdem reiht sich WARM BODIES in eine ganz andere Genretradition ein als in jene des über die letzten Jahre doch arg in den Kitsch abgedrifteten Vampirfilms: WARM BODIES hat einen Zombie als Hauptfigur, und da diese Untoten sich bekanntermaßen am liebsten von menschlicher Hirnmasse ernähren, ist schnell klar, daß es hier um einiges schmutziger zugeht als in der anämisch-sterilen Welt von Edward und Bella.

Besagter Zombie kann sich nur noch an den ersten Buchstaben seines früheren Namens erinnern und nennt sich daher nur „R“ – ein Verweis auf eine berühmte Shakespeare-Figur, deren Parallelen zu R im Laufe der Handlung immer deutlicher werden. R ist anders als seine Zombiekumpanen, das wird schnell klar, denn der Zuschauer darf von Anfang an Rs Gedanken hören. Aus Rs selbstironischem Kommentar zieht WARM BODIES seine besten Pointen und zeigt uns nebenbei, daß der Junge sein totes Herz am rechten Fleck hat. Dieses fängt nach einer Attacke auf eine Gruppe Menschen plötzlich wieder zu schlagen an, denn R trifft beim erwähnten Raubzug auf Julie, die hübsche Tochter eines US-Generals, der mit seinen Soldaten gnadenlos Jagd auf Zombies macht. Statt sie zu essen, beschützt R Julie und versteckt sie vor den anderen Zombies in einem alten Passagierflugzeug. Nach und nach erwärmt sich Julie für diesen sensibelsten aller Zombies.

Die wohlkalkulierte Rechnung des Films, RomCom plus Zombiefilm gleich großer Spaß, geht über weite Strecken gut auf, wären da nicht die riesigen Logiklöcher in der ersten Hälfte, die einem die clevere Mixtur aus ROMEO & JULIA und ZOMBIELAND mitunter etwas vermiesen.

Wer es darüber hinwegzusehen schafft, der wird mit einer äußerst unterhaltsamen zweiten Hälfte belohnt, die unter anderem durch die Neuinterpretation einer weltberühmten Balkon-szene jene faden Bissen schnell vergessen macht, die einem in Sachen Untoten-Liebesfilme in den letzten Jahren so serviert worden.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...