D 2017, 101 min
FSK 6
Verleih: Universum

Genre: Drama

Darsteller: Sylvia Hoecks, Fahrdi Yardim, Alexander Beyer

Regie: Niels Laupert

Kinostart: 30.11.17

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Whatever Happens

Ein Hipsterpaar in der Krise

Viele Paare kennen das: die große Liebe, schnell schwanger, das erste Kind, Realitätsschock, Krise. Eine Trennung steht ins Haus, genauso wie die Frage, was eigentlich aus dem eigenen Leben geworden ist.

Regisseur Niels Laupert verpackt diese Dauerbrennerstory in einen ziemlich festen Rahmen. Julian und Hannah treffen sich am Silvesterabend, um die gemeinsame Wohnung zu räumen. Hier hatten sie die letzten Jahre verbracht, sich geliebt, ein Kind bekommen und sich zerstritten. Laupert inszeniert aber keinen Rosenkrieg, sondern die Wohlfühl-Variante. So richtig böse aufeinander sind die beiden gar nicht. Und während er also mit anpackt, um ihr zu helfen, und dafür die Hochzeit seines besten Freundes sausen läßt, wird in Rückblenden der euphorische Höhenflug bis zum harten Aufprall erzählt.

Er, ein Modefotograf, Glamour und Freiheit und so; sie, eine Businesslady, Kostümchen, hochhackige Schuhe und Sicherheit – ein gut situiertes Paar am Anfang von allem. Die Wohnung sieht aus wie von „Schöner Wohnen“ und IKEA gesponsert, alles ist schick und aufgeräumt, und Hannah hat selbst nach einer Liebesnacht frisch getuschte Wimpern und rosa scheinende Lippen. Der Film leidet also zuweilen an der Perfektion, und auch Sylvia Hoecks alias Hannah wirkt eher blaß hinter Julian (Fahrdi Yardim).

Während Julian überzeugend den gelassenen Papa spielt, der für die Tochter beruflich zurücksteckt und nur noch auf Hochzeiten fotografiert, jettet Hannah im grauen Zweiteiler um die Welt. Ob Geld oder Anerkennung sie antreiben, wird nicht klar. Auch das Scheitern in ihrer Rolle als „perfekte Mutter“ will man ihr nicht so recht abnehmen. Und weil sich der Film leider darauf versteift, schöne romantische Bilder zu zeigen, verpaßt er es, in die Seelen seiner Figuren zu schauen. Das ist schade. Könnte er doch leichtfüßig unsere erwerbszentrierte Gesellschaft spiegeln, die den Menschen ständig die antwortlose Frage vor die Füße schleudert, was nun wichtiger sei: Kind oder Karriere?

Am Ende siegen die Emotionen. Und weil sich hier Arthouse-Kino und Mainstream ganz eng aneinander anschmiegen, bleibt die Tragik aus. Aber das ist, trotz aller Klischees, irgendwie herzerwärmend und hoffnungsvoll. Vor allem für Eltern in der Krise.

[ Claudia Euen ]