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Where A Good Man Goes

Raffiniert-hypnotische Ballade

Er wollte doch neu anfangen. Cheung, berüchtigter Triadenboß, kommt aus dem Knast, und schon im Taxi geht es wieder los. Der Fahrer nimmt den gestrauchelten Ex-Ganoven nicht für voll, versucht ihn zu bescheißen und die Schlägerei, in der sich Cheung nur wehrt, ist in vollem Gange. Dem tumben und gewaltbereiten Bullen Lai ist Cheung seit jeher ein Dorn im Auge. Den erneuten Knastaufenthalt kann nur Judy verhindern, die Betreiberin einer Pension, die als Zeugin aussagt. Cheung mietet sich bei ihr ein. Die Geduld Judys wird auf eine harte Probe gestellt, denn er ist ein Ausbund an Jähzorn und Unbeherrschtheit. Doch bald unterstützt er die alleinerziehende Mutter, hilft in der Wirtschaft, kümmert sich um den kleinen Sohn. Aber der rachsüchtige Cop läßt keine Ruhe, provoziert Cheung durch ein Höchstmaß an Primitivität: er läßt Judys Sohn, für den sich der mittlerweile etwas besonnenere Cheung verantwortlich fühlt, nackt durch die Straßen nach Hause laufen. Das Maß ist voll...

So muß Kino sein! Johnnie To erzählt eine alte Geschichte in völlig neuem Muster. Er nimmt sich beim Aufbau seiner Figuren viel Zeit, setzt eruptierende Gewalt dort ein, wo es einfach nicht anders geht und erzählt mit einer selten erlebten Spannung, wie sich zwei ungewöhnliche Menschen aneinander krallen, sich respektieren, ohne sich durch die öffentliche Meinung verderben zu lassen. Mit unterschiedlichem Ansatz suchen Judy und Cheung nach einem Hort der Wärme, einem Eden der Geborgenheit. Tos hypnotisierende Ballade besticht durch Aufrichtigkeit, die Vermeidung infantiler Triadenklischees und nicht zuletzt durch den Mut, das Recht auf eine zweite Chance zu erkämpfen. Das Leben hat Judy und Cheung vernarbt, aber nicht verbittert. Und das ist wunderbar!

Originaltitel: CHOIGIN A-LONG

HK 1999, 92 min
Verleih: REM

Genre: Drama, Eastern

Darsteller: Lau Ching-wan, Ruby Wong, Lai Yiu-hung

Regie: Johnnie To

Kinostart: 28.06.01

[ David Waschek ]