Editorial 12/22-01/23

[ 01.12.2022 ] Jahresende und -beginn ... die perfekte Zeit für Wünsche. Und ich hätte echt ’ne Menge davon, vor allem fürs kommende Jahr. Fürs Kino natürlich zuallererst: Ich wünsche mir, daß wieder mehr Menschen komplett vorbehalt- und sorglos ins Kino finden, daß nie wieder jemandem der Zutritt verwehrt wird und sich all die guten Filme generell verdienter behaupten können. Und daß Xavier Dolan endlich wieder in die Spur findet, Michael Haneke generell noch genug Kraft für einen Kinofilm hat, und Bora Dagtekin nun mal den nächsten Klopper raushaut.

Und sonst so? Ich wünsche mir, daß der Journalismus wieder einer wird, der den Namen auch verdient, daß Eigenverantwortung von mehr Menschen als etwas Furchtfreies empfunden wird, daß sich die Politik in Zukunft Waschempfehlungen verkneift, daß diejenigen, die lieber über jemanden reden, statt dies mit ihm zu tun, zu grundsätzlichem Anstand zurückfinden und ganz herzlich auch, daß den Klimaextremisten endlich der Leim ausgeht.

Politische und gesellschaftliche Aufarbeitung der letzten Jahre, in denen auch das Kinogeschäft in schwere Schieflage geriet, wäre dringlich, außerdem, daß diejenigen sich mindestens entschuldigen, die aus Überzogenheit und in Willkür junge Menschen ihrer Kindheit und Jugend beraubt haben, alte Menschen in Einsamkeit sterben ließen, die Fragesteller aus Berufen gejagt, kritischen Wortmeldern die Existenz zerstört und Skeptiker als Bandwürmer, Idioten und nicht gesellschaftsfähig bezeichnet haben. Ich grüße nur auszugsweise die Herren Hirschhausen, Lauterbach, Scholz, Hans, Gauck, Steinmeier, Montgomery ...

Ich wünsche mir auch, daß sich Arbeit weiterhin lohnt, daß es ein rasches Ende hat mit all diesen Pazifisten, die viel zu laut nach Waffen rufen, diesen Liberalen, die sich so vor der Freiheit fürchten, ich wünsche mir entschieden mehr Wake als Woke. Ich weiß, daß dies viele Wünsche sind, aber so in Anlehnung an einen wunderbaren Film aus diesem Heft: Micha träumt.

Den geschätzten PLAYER-Lesern, all meinen loyalen Geschäftspartnern und meiner verehrten Redaktion wünsche ich eine gute Weihnachtszeit und einen wunderbaren Start ins neue Jahr.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.