Club der Caesaren

Mr. Hundert ist streng, gerecht und klug. Seine Schüler mögen seine Unnachgiebigkeit, seinen Humor und staunen über Sprüche wie "Der Charakter eines Menschen ist sein Schicksal". Eines Tages kommt Sedgewick Bell in die Klasse: ein verwöhntes, hochnäsiges Senatorenbübchen. Allerdings nicht ohne Talent, so viel scheint Hundert sicher. Nach einer Aussprache mit dem Vater und der Erkenntnis, daß jugendliche Dreistigkeit vergeht, Dummheit dafür bleibt, dreht sich Sedgewick um 180 Grad. Schließlich steht der Caesaren-Wettstreit an, der denjenigen krönen soll, welcher am sichersten auf dem Gebiet der römischen Historie ist. Damit Sedgewick unter die ersten Drei kommt, wertet Hundert seine schriftliche Arbeit etwas auf. Das hat er noch nie getan, er wird’s bereuen. In der mündlichen Prüfung erkennt Hundert, daß sein Schützling offensichtlich betrügt ...

Solche Filme gehen gewöhnlich runter wie kaltgepreßtes Olivenöl. Elegische Musik, noble Charaktere, eine Portion gesunder Zynismus, mittendrin ein kleines Drama. Man hat schon beim Auftakt das Gefühl, daß man’s kennt. Allerdings haben wir es vorerst tatsächlich mit einem recht gelungenen Film zu tun, der seine Figuren ernst nimmt und Kevin Kline zu alter Form verhilft. Zumindest in der ersten Stunde. Dann verfranzt er sich leider in die Zeit nach Hunderts Schultätigkeit, wobei Hundert von Bell wiederum als Moderator des Wettbewerbs berufen wird. Mittlerweile ein hoher Wirtschaftsboß will Bell es allen zeigen. Und dabei offenbart sich Hundert: das Leben ist voller Schlammpfützen, denn der Lump Bell betrügt wieder.

Dieser unnötige Schlenker verwässert den angenehmen Grundton des Films, er zwängt seiner an sich recht spannenden und emotional aufgeladenen Geschichte eine Konstruktionskorsage auf.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.

Originaltitel: THE EMPEROR’S CLUB

USA 2002, 95 min
Label: Universal

Genre: Drama, Erwachsenwerden

Darsteller: Kevin Kline, Emile Hirsch, Embeth Davidtz

Regie: Michael Hoffman