Originaltitel: COMPLICES

F 2009, 90 min
Label: Salzgeber

Genre: Krimi, Drama

Darsteller: Gilbert Melki, Cyril Descours, Emmanuelle Devos

Regie: Frédéric Mermoud

Komplizen

Zuerst denkt man an eine Wetterlandschaft Caspar David Friedrichs. Doch dann gibt es eine Leiche. Die von Vincent, einem übel zugerichteten Jungen, gerade einmal 18 Jahre alt. Ein grauenvoller Fund als Auftakt einer Suche – nach dem Unsinn dieses zu kurzen Lebens, aber auch in die seelischen Abgründe zweier einsamer Polizisten, perfekt besetzt mit den ewigen Nebendarstellern des zeitgenössischen französischen Kinos – Gilbert Melki und Emmanuelle Devos. Farben und warmes Licht gestalten die Bilder, wenn wir Vincent in Rückblende kennenlernen, sein ansteckendes Lächeln sehen, wie er sich um Rebecca müht, die seine Freundin wird, bis sie eines Tages dahinterkommt, wie er sein Geld verdient – als Stricher. Die romantischen Tage in Vincents Wohnwagen, das entspannte Kiffen der beiden, dann der Bruch und immer wieder Blende ins Ermittlergeschehen – rein dramaturgisch ist das schon eher ins Fernsehen zu verorten, doch selbst da gestalten die Franzosen auf scheinbar hohem Niveau. Das liegt auch an der Parallelgeschichte – während in der Vergangenheit die Beziehung von Rebecca und Vincent nach kurzem Glück auseinanderzubrechen droht, kommt im Jetzt in das Verhältnis von Hervé und Karine Bewegung. Wobei auch da Verletzung eine Rolle spielt: Kinderlosigkeit und langes Alleinsein.

Dieser doppelte Boden verleiht KOMPLIZEN eine Tiefe, die ihn dann doch aus der Flut von TV-Produktionen heraushebt. Zudem schrieben Regisseur Frédéric Mermoud und sein Ko-Autor Pascal Arnold (sonst beruflich streng mit Jean-Marc Barr liiert) eine krasse Wendung ins Skript, so daß bis zum Schluß der Zuschauer allerhand vermuten, aber letztendlich recht wenig wissen kann. Guter Krimi halt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.