• Meinungen

Black Friday For Future

Nicht ganz so prima Klima

Der Anfang macht Mut: Diverse französische Präsidenten seufzen in ihren Neujahrsansprachen, das vergangene Jahr sei furchtbar schwierig gewesen. Eine endlose Leier identischer Floskeln auf den Punkt gebracht. Doch jene Pointiertheit verflüchtigt sich schnell, verliert die Schärfe irgendwo im üblichen dessen, was – klar muß man’s erwähnen – die Regisseure von ZIEMLICH BESTE FREUNDE selbst wiederkäuen.

Es geht wie so oft um Typen, die vor sozialkritischem Hintergrund freundschaftliche Bande knüpfen, diesmal funkt dazu die Liebe dazwischen. Albert und Bruno heißen die beiden Männer, deren jeweiliger Schuldenberg eint, fürs Amouröse sorgt Klimaaktivistin Cactus. Wobei das aktuelle Thema nur wackeliger Aufhängung dient, keinen echten Kommentar erfährt, das Regieduo gleichgewichtet penibel, karikiert idiotisches Gehabe, um dann sofort umgedreht im zugewandten Modus Brisanz und nötige Aufklärung zu inszenieren. Bloß nirgends deutlich Stellung beziehen, möglicherweise auf Füße treten! Der Rest wirkt, ähnlich dem „deutschen“ Titel, grob behauen, läßt Slapstickkaskaden los und Bruno im Running Gag Opfer einer zuneigungshungrigen Dame werden, welche den passenden Decknamen „Sirene“ wählte, außerdem gibt’s ausgestopfte Hunde mit geheimem Innenleben (beim Abspann bleiben!) oder aus Spielsucht geborene Erfordernis von Tarnung.

Das ist, als auf unterhaltende Lautstärke gepolte Nummernrevue begriffen, zwar immer noch ganz nett anzusehen. Aber der einstig völlig natürliche FREUNDE-Charme verharrt nunmehr, über die Zeit abgewetzt und repetitiv, in bemühter Behauptung.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...