Originaltitel: COUNTDOWN

USA 2019, 91 min
FSK 16
Verleih: Leonine

Genre: Horror

Darsteller: Elizabeth Lail, Jordan Calloway, Talitha Bateman, Peter Facinelli, Dillon Lane

Regie: Justin Dec

Kinostart: 30.01.20

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Countdown

Appsoluter Unfug

Es gibt ja Filme, deren fade vorbeiziehende Handlung dazu aufruft, sie einfach zu ignorieren und sich an Details hochzuhangeln. Was erklärt, weswegen der Rezensent Aufmerksamkeit darin investierte, die hiesig hingezimmerte Klinik näher zu betrachten. Das Haus stellt sich seinen Arbeitnehmern gegenüber ambivalent auf: Einerseits bleibt immer Raum für ausgedehnte Patientengespräche oder öffentliche Feiern inklusive toller Torte, andererseits provozieren private Telefongespräche verbale Handkanten. Auch der auf Grund Asbestbelastung gesperrte, wohl bereits länger fröhlich dahinmodernde Flügel im abgeranzten Lost-Place-Look weckt Vertrauen. Und klar tatscht der schrecklich schleimige (einzige) Stationsarzt gern mal rum.

Dort wirkt Krankenschwester Quinn, die angesichts vor Schmerz zusammengekrümmter Körper medizinisch umfassend gebildet erkundet: „Tut’s weh?“ Eine unverzichtbare Fachkraft halt, daneben technisch interessiert genug, eine App aus unbekannter Quelle zu installieren. Jene zeigt ihren Nutzern den exakten Todeszeitpunkt an und meint’s bitterernst – Quinn hat rund drei Tage übrig. Ganz logische erste Amtshandlung: Wochenendbesuch bei Papa absagen, ihm unnötige Warterei ersparen. Nachfolgend kommt nun alles Böse meist von oben, um den unspektakulären Abtritt ausgewählten menschlichen Kanonenfutters einzuleiten (= wenige öde Sterbeszenen), und Quinn begegnet Matt, dessen Uhr ebenfalls rasant tickt. Offene Fragen?

Tatsächlich ein paar: Warum wurde die mörderische App derart schlampig programmiert, daß sie, schärfer angesehen (siehe oben), manchmal selbsttätig Zeit hinzufügt? Sollen am Fenster kratzende Äste und ruckartig weggezogene Duschvorhänge 2020 wirklich noch Nerven kitzeln? Wieso muß die final zu voller Ansicht gebrachte Gefahr kinderhorrorlächerlich ausschauen? Weshalb ist vorher keine Plot-Ausrede zu dämlich, auf einen drögen Jump-Scare hinauszulaufen? Merke: Wer zu Tonspurgekreisch echt aus dem Sessel schießt, steht hier besser gleich filmüber am Rand, sonst gerät’s zur Turnübung. Et cetera.

3, 2, 1, Fazit: Wie man liest, verschlief Nebendarsteller Tom Segura das Drehende auf dem Klo. Ähnliches könnte Gästen dieses sensationell langweiligen und super billig produzierten, allerdings darum jetzt schon rentablen und daher vor natürlich angedrohter Fortsetzung leider schlecht gefeiten Stümperstücks passieren …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...