D 2020, 78 min
Verleih: Film Kino Text

Genre: Dokumentation

Regie: Tom Fröhlich

Kinostart: 19.11.20

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Das perfekte Schwarz

Eine Suche

Wir treffen auf Menschen, die mit Schwarz (inter)agieren – im Himmel, durch Töne, in der Verarbeitung eines Verlusts, auf der menschlichen Haut, in tiefen Gewässern und an der Oberfläche eines Obsidians. An was denken wir, wenn es um das Schwarze geht? An die Abwesenheit von Licht, an Leere und Trauer, oder gar an Geborgenheit? Der Film möchte nicht einordnen, was Schwarz ist, vielmehr zeichnet er eine subjektive Reise durch das Dunkle. Behutsam tastet er sich von Person zu Person, hinein in Welten, die das Schwarz verschieden berühren, davon berührt werden.

Eike Günther ist Astrophysiker. Er sucht. Er kann das perfekte Schwarz definieren, gefunden hat er es bisher nicht. Der Blick fällt vom Universum auf den entsättigten Planeten. Der Dokfilm ist konsequent in Schwarz-Weiß gehalten. Für Meeresbiologin Antje Boetius liegt die „wahre“ Erde, von der wir wenig wissen, in der Tiefe. Mit ihr in der Taucherglocke sind wir umgeben vom Dunkel und ihren Überlegungen. Die Beschäftigung der Protagonisten mit dem Schwarz geht meist von ihren Beruf(ung)en aus. Weil sie besondere Erlebnisse und Fähigkeiten durch das Schwarz haben.

Einige Charaktere sind so interessant, daß man länger bei ihren Biographien verweilen will. Der Film gibt Denkanstöße, läuft an manchen Stellen Gefahr, am Bildästhetischen festzuhängen. Vielleicht hätten die Personen aufeinandertreffen oder durch eine Verwebung im Schnitt eine stärkere inhaltliche Dichte erreicht werden können. So ist es an den Zuschauern selbst, die Fäden, die zwischen den Erzählungen gelegt werden, in der Dunkelheit des Kinosaals aufzunehmen und zu vertiefen.

[ Katharina Wittmann ]