Originaltitel: THE LEGEND OF ZORRO

USA 2005, 131 min
Verleih: Sony

Genre: Abenteuer, Action, Komödie

Darsteller: Antonio Banderas, Catherine Zeta-Jones, Rufus Sewell, Nick Chinlund

Regie: Martin Campbell

Kinostart: 27.10.05

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Die Legende des Zorro

Tu nicht so erwachsen!

Ein Mann, sein Pferd und eine edle Gesinnung - mehr brauchte es einst nicht, um Kindheitssonntagnachmittage vor dem Fernseher in rauschhafte Kreuzzüge für die Gerechtigkeit zu verwandeln. Mit den Musketieren gegen doppelzüngige Rothäute, mit Winnetou gegen Kardinal Richelieu, mit Robin Hood gegen Lady de Winter. Bei all den gloriosen Siegen konnten einem die Konfliktherde glatt durcheinander geraten.

Immer mal wieder müht sich aber das Genre, mit seinen Anhängern erwachsen zu werden. So hat man Zorro, dem zweifellos am besten Gekleideten der Kindheitshelden, für sein neues Abenteuer nicht nur die Leiden der Armen und Verfolgten, sondern auch eine Ehekrise auf den Sattel gepackt. Elena, mit der er sich vor sieben Jahren durch DIE MASKE DES ZORRO säbelte, hat genug vom Freiheitskampf und läßt sich scheiden. Joaquin, der kleine Sohn, ist enttäuscht von Papa und hat keine Ahnung von dessen heldenhaftem Doppelleben. Wer jedoch befürchtet, statt Mänteln und Degen Tränen und Gezeter vorgesetzt zu bekommen, sei getröstet. Die ziemlich durchsichtige Finte leitet ja doch nur eine neue alte Liebesgeschichte ein. Was der nach zehn Jahren Ehe an Rasanz, Temperament und scharfem "Zett" fehlt (auch Antonio Banderas wird nicht jünger!), sollen die abenteuerlichen Verwicklungen ringsherum wettmachen.

Mit pausbäckiger Fröhlichkeit wird dort ein buntes Durcheinander vom Beitritt Kaliforniens zu den Vereinigten Staaten, einer Ritterverschwörung aus dem alten Europa und hackfressigen Schurken aus der Neuen Welt angehäuft, das immerhin von historischer Phantasie zeugt. Das soeben erfundene Nitroglycerin garantiert dabei ein gerüttelt Maß an Explosivität. Ein echtes Feuerwerk mag sich jedoch nicht entzünden. Zu klamm sind die Dialoge, zu liederlich verknotet die Drähte von Szene zu Szene, die der Mann mit der Maske manchmal nicht anders als mit einem Schnitt überspringen kann. Bei all der Action für ganz Große, bei all dem verantwortungsvollen Familiensinn sind doch Eleganz und Raffinesse nicht mitgewachsen.

Dafür spielt sich unter der Regentschaft des berüchtigten Soundteppichhändlers James Horner ein Orchester als Rächer für jeden stillen Filmmoment auf. Und die schlagen wirklich zu, wenn es der Feind am wenigsten erwartet.

[ Sylvia Görke ]