Originaltitel: THE DUFF

USA 2015, 101 min
FSK 12
Verleih: Capelight

Genre: Komödie, Teenie

Darsteller: Mae Whitman, Robbie Amell, Bella Thorne, Ken Jeong

Regie: Ari Sandel

Kinostart: 09.07.15

Noch keine Bewertung

Duff

Wider das Schubladendenken

Die meisten Menschen haben Schubladen im Kopf, in die sie ihre Mitmenschen fein säuberlich einsortieren. Das dient der sozialen Orientierung. Filmkritiker wiederum haben oftmals Schubladen für diverse Filmgenres: Überwältigungsblockbuster, innovativer Arthouse-Film, ambitionierter Experimentalfilm etc. pp. Highschool-Teeniefilme Made In USA sind in der Regel unterste Schublade, man weiß schon vorher, daß man anderthalb Stunden lang im Kinosessel vor allem leiden wird. Umso größer ist dann die Überraschung, wenn das Leid wider Erwarten ausbleibt, und man sich sogar ganz gut amüsiert. Witzige Dialoge, flotte Schnitte, ironische Seitenhiebe und eine quirlig-spielfreudige Schauspielerriege heben DUFF über den durchschnittlichen Teenfilm hinaus. Erzählt wird eine klassische „Vom-häßlichen-Entlein-zum-schönen-Schwan“-Geschichte, bei der das „Entlein“ allerdings halbwegs sie selbst bleiben darf und keiner Totalanpassung an die gängigen High-school-Schönheitsstandards unterworfen wird.

Bianca ist neben ihren super heißen Freundinnen Jess und Casey eher optischer Durchschnitt. Das stört sie allerdings nicht, bis ihr Sandkastenfreund Wesley sie in einer unbedachten Bemerkung als Duff (Designated Ugly Fat Friend) des Freundinnen-Trios bezeichnet. Eine Duff ist in dieser Terminologie nicht zwangsweise fett oder häßlich, steht auf der Attraktivitätsskala aber nicht ganz oben und gilt deshalb für andere Leute als „ansprechbar“, um über diesen Umweg an die wirklichen Zuckerschnuten ranzukommen. Zugegeben, das ist eine recht verquere Teenlogik, aber so funktioniert dieses Universum nun mal (wenigstens im Film). Bianca will nun um jeden Preis das Duff-Etikett loswerden und ihren Schwarm Toby erobern. Wesley, der als Tom-Cruise-Look-Alike und Star des lokalen Football-Teams natürlich mit der Superzicke Madison liiert ist, soll ihr dabei helfen. Blöd nur, daß inzwischen ein hochpeinliches Video von Bianca in den sozialen Netzwerken die Runde macht.

Was nun folgt, ist zwar vorhersehbar und keine Neuerfindung des Genres, jedoch durchaus unterhaltsam. Sehr witzig zum Beispiel eine Szene, in der Bianca und ihre Freundinnen sich gegenseitig auf Facebook, Twitter & Co. „Unfrienden.“ Die „Message“ des Filmes ist natürlich ein Dauerbrenner: Sei Du selbst, laß’ Dich nicht beirren, steige aus dem Schubladendenken aus! Das behält auch und gerade im Web-2.0-Zeitalter seine Gültigkeit.

[ Dörthe Gromes ]