Originaltitel: DELIVER US FROM EVIL

USA 2014, 118 min
FSK 16
Verleih: Sony

Genre: Horror, Thriller

Darsteller: Eric Bana, Édgar Ramírez, Olivia Munn

Regie: Scott Derrickson

Kinostart: 04.09.14

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Erlöse uns von dem Bösen

Mit Schirm, Lärm und Kanone

Woran es liegt, daß einen gleich zu Beginn ungute Gefühle beschleichen, sei schnell erklärt – einerseits jagt das Logo von Bruckheimer Films über die Leinwand, und direkt danach wird, mittlerweile unabdingbar für meist mißlungene Horrorfilme, informiert, das Folgende beruhe auf wahren Begebenheiten. Okay, los geht’s ...

Irak 2010. Soldaten gönnen sich eine Gefechtspause, finden ein Erdloch und steigen hinab. Verwackelte Bilder, Dunkelheit, Schreie, Abblende. Der findige Zuschauer kombiniert: Da muß was Schlimmes passiert sein. Zeitsprung, New York 2013. Es regnet. Officer Sarchie schiebt Nachtschicht, ein Fall häuslicher Gewalt steht an. Sarchie geht der Sache nach. Doch kaum ist das Haar wieder getrocknet, der nächste Einsatz: Eine Frau warf ihren Sohn ins Löwengehege. Sarchie ermittelt. Es regnet erneut. Plötzlich flackern Verbindungen zwischen den Übeltaten auf, alle Spuren führen zu einer zwielichtigen Gestalt namens Santino. Haben vielleicht gar Dämonen ihre körperlos-manipulativen Glibberfinger im Spiel? Wieso scheint nirgends eine Lichtquelle zu funktionieren, weswegen Sarchie ständig mit Taschenlampen rumfunzeln muß? Und wann hört endlich der verdammte Regen auf?

Fragen über Fragen, deren Beantwortung indes keinen Zuschauer wirklich interessieren dürfte. Weil SINISTER-Regisseur Scott Derrickson zwar auch hier Spezialeffekte einigermaßen kompetent inszenieren kann, was hauptsächlich am Ende ansatzweise gut kommt, vorher aber beim Aufbau von Spannung oder Atmosphäre kläglich versagt. Zugegeben, wer eine schreckhafte Natur sein Eigen nennt, kriegt genug Gelegenheit, dem Sitznachbarn panisch auf den Schoß zu springen. Völlig modernen Kinogewohnheiten verhaftet, kracht, kreischt oder schrillt es nämlich im Minutentakt aus der Soundanlage, wo echter Grusel stehen sollte. Dazu augenunfreundliche Dauerdüsternis und die einmalig bei SIEBEN funktionierende Schlechtwetterfront, fertig glaubt Derrickson den Lack. Bloß blättert jener massiv und allerorts.

Auch ein Verdienst des mimisch mindertalentierten Eric Bana, unfreiwilliger Komik oder zähen Gelabers über Gottes Werk und Teufels Beitrag. So entsteht ein unentschlossener Zwitter: für puren Trash zu ernsthaft dargeboten, als richtiger Genrebeitrag inakzeptabel. Wenigstens gibt er mahnende Worte kund: „Das primäre Böse macht keinen Sinn.“ Nun, dieser Film auch nicht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...