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Fragil

Kleiner Herzenswärmer

Ist schon lustig, wohin so eine Mischung aus Originalitätswut und rosaroter Romantik führen kann: Az arbeitet bei einem Austernzüchter und nutzt die Gunst der beruflichen Profession, um seiner Geliebten Jess einen Heiratsantrag zu machen. Und das, indem Az die Jess zum Austernschlürfen ins Restaurant einlädt – natürlich nicht, ohne zuvor in einem der leckeren Schalentiere den Ring für den Lebensbund versteckt zu haben.

Geht natürlich großartig schief, das Ganze. Aber daß die Jess den Az nicht heiraten will, hat nicht nur mit dem Antragsdesaster zu tun, sondern vornehmlich mit dem Antragsteller als solchem. Der daraufhin prompt eine Art Selbstoptimierungsprogramm startet – welches dann freilich so glatt auch nicht läuft.

Emma Bennestans FRAGIL folgt vor der sommerluftigen Kulisse der Mittelmeerstadt Séte in sehr französisch sommerluftiger Leichtigkeit Az bei seinem Versuch, der Richtige für Jess zu werden. Das ist nicht immer so ganz geschickt auf den Punkt inszeniert, hat aber fraglos seinen Charme.

FRAGIL ist eine romantische Komödie, die ganz nach dem Masterplan für romantische Komödien abläuft, aber dabei selbst in den Schwächen jener kleine, unschuldige, sonnendurchflutete Herzenswärmer bleibt, der gerade an grauen kalten Wintertagen ja echt auch mal guttun kann.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.