Originaltitel: MEAN GIRLS

USA 2004, 97 min
Verleih: UIP

Genre: Komödie, Teenie

Darsteller: Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Tina Fey, Tim Meadows, Amy Poehler

Regie: Mark Waters

Kinostart: 26.08.04

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Girls Club – Vorsicht bissig!

Böse Mädchen kommen doch nicht überall hin

Des elterlichen Berufes wegen in Afrika aufgewachsen, kennt Teenager Cady das Gesetz des Dschungels in- und auswendig. Was ihr allerdings vorerst nicht viel bringt, als sie nun zum ersten Mal eine Schule in Illinois besuchen soll, denn hier herrschen andere Regeln, wollen Hierarchie, Sitzordnung und Gruppenbildung beachtet werden.

Nun wäre nach kurzer Eingewöhnung alles irgendwie okay, wenn nur diese Highschool nicht unter der Fuchtel eines Mädchen-Dreigestirns Typ "Barbie lebt!" stünde. Von der dummen Nuß Karen und ihren wetterfühligen Brüsten geht nicht allzu große Gefahr aus, was ebenfalls für Gretchen gilt. Anführerin Regina dagegen hat zwar wenig mehr als Intrige, Lüge und Blamage ihrer Mitmenschen im strohblonden Kopf, davon aber 1000 Varianten. Weshalb sich Cady mit gewaltigen Sprüngen dem sozialen Selbstmord nähert, als sie sich in den Ex-Freund des Miststücks verguckt. Charmant lächelnd, gräbt Regina das Kriegsbeil aus – doch Cady, im Überlebenskampf geübt, bietet Paroli.

Keine Klamotte zu geschmacklos, um mit ihr nicht irgendeine unglückselige Darstellerin zu behängen, kein Klischee zu abgedroschen, daß es nicht noch kräftig ausgekostet werden könnte. Das birgt sogar manch herrlich unkorrekten Gag, pendelt zwischen Ironie und Dämlichkeit, besticht durch flottes Tempo und macht richtig Spaß – zumindest in der ersten Stunde.

Plötzlich ist nämlich Schluß mit lustig. Man kann bloß spekulieren, was geschah: Packte den Regisseur die Angst vor der eigenen Courage? Sah er sich aufgrund seines amoralisch angehauchten Werkes bereits aus Hollywood verbannt? Wie auch immer: Unvermittelt lautet die Maxime wieder mal "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!", wird auf Teufel komm’ raus gefrömmelt, um Vergebung gebettelt, vergessen, geherzt, in flammender Rede das friedfertige Miteinander gepriesen und seitens der Supertussis zu Knuffelhäschen mutiert.

Natürlich kann man argumentieren, daß dies zu einem US-Film gehört wie Ammoniak in Blondierungs-Creme; den Feldzug pro Tugend über das gesamte letzte Drittel (!) auszuwalzen, strapaziert dennoch selbst stählerne Nerven. Moral und Moralin sind eben zwei Paar Stiefel.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...