Originaltitel: LADDER 49

USA 2004, 115 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Action, Drama

Darsteller: Joaquin Phoenix, John Travolta, Morris Chestnut

Regie: Jay Russell

Kinostart: 03.02.05

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Im Feuer

Wasser und Pathos marsch!

Ein Hauch von Philosophie schwebt durch den Kinosaal und hat eine Frage im Gepäck: "Was bringt jemanden dazu, in ein brennendes Haus zu laufen, wenn alle anderen daraus fliehen?" Ganz einfach – dieser Jemand ist Feuerwehrmann, heißt Jack und hat bei einem Einsatz bemerkt, daß in besagtem Gebäude ein Unschuldiger zu verbrennen droht.

Jack wächst über sich hinaus und kann den Mann retten. Um einen hohen Preis: Vom Feuer umschlossen, muß er nun selbst hilflos darauf hoffen, daß seine Kameraden ihn befreien. Was tut man angesichts einer solchen Situation? In Panik geraten? Beten? Das Schicksal verfluchen? Nein – wie bereits angemerkt, dürfen wir nicht vom Verhalten eines Normalsterblichen ausgehen! Also nimmt sich Jack Zeit, über sein Leben nachzusinnen, und läßt uns mittels einiger der momentan wieder beliebten Rückblenden daran teilhaben. Wir dürfen versuchen, über die rauhen Späßchen zu lachen, die Neulinge auf der Wache ertragen müssen und den Feuerwehrmännern ein seltsames Humorverständnis bescheinigen. Oder bei Jacks Begegnung mit seiner großen Liebe schluchzen, welche ironischerweise an der Tiefkühltruhe des Supermarktes erfolgt. Hochzeit und Geburt des Nachwuchses folgen im Minutentakt – es muß eben etwas schneller gehen, weil Jack dem Tod ja ins Auge blickt.

Man kann Regisseur Jay Russell zwar zu keinem gelungenen Film gratulieren, aber zumindest gelingt es ihm perfekt, alle Zielgruppen zu bedienen. Männer fiebern bei den spektakulären Actionszenen mit, ihre Begleiterinnen betupfen angesichts der ins Ideale überhöhten Lovestory die Augen, und Eltern seufzen erleichtert, wenn nach minutenlanger Reanimation ein tot geglaubtes Kind doch die Augen öffnet. Puh!

Womit wir auch gleich beim generellen Tenor des Werkes wären, welcher besagt, daß Zivilisten immer überleben, die Retter dagegen in Ausübung ihrer Pflicht wie die Fliegen sterben. Sicher, an den Risiken ihres Tuns sei nicht gezweifelt. Daß IM FEUER jede Träne des Zuschauers kühl kalkuliert, jedes Lächeln vorschreibt, jede Szene mit einem Schwall Pathos ablöscht und sich am Ende nicht entblödet, völlig ins Unerträgliche abzugleiten, untergräbt das dem Berufsstand notwendigerweise gesetzte Denkmal indes in seinem Fundament.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...