Originaltitel: LAST DANCE

CH/Belgien 2022, 84 min
FSK 6
Verleih: Arsenal

Genre: Tragikomödie

Darsteller: François Berléand, Kacey Mottet Klein

Regie: Delphine Lehericey

Kinostart: 30.11.23

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Last Dance

Tanzen und Schreiben

Sie hätten sich versprochen zu beenden, was der andere angefangen hat, erzählt der verwitwete Germain bei seinem „Bewerbungsgespräch“ bei einer Kompagnie für zeitgenössischen Tanz. Hatte doch seine verstorbene Frau Lise eine Rolle im neuen Stück der Choreographin La Ribot. Nun kommt man bei dem Mittsiebziger mit Kugelbauch und Vollbart nicht darauf, daß in ihm ein Tänzer stecken könnte. Schließlich liegt er eigentlich lieber Proust lesend auf der Couch, aber sein Versprechen will er unbedingt halten. La Ribot jedenfalls ist hingerissen von Germains Geschichte und läßt sich darauf ein. Schließlich geht es in ihren Tanzperformances nicht um ideale Körper, die sich schön bewegen. Sie sind eher Erkundungsräume, in denen Begegnungen unterschiedlicher Menschen stattfinden. 

Zugegeben, etwas gewollt wirkt diese Prämisse schon. Dient sie doch vor allem dazu, den Rentner stellvertretend fürs Publikum in die Welt des modernen Tanzes einzuführen. Sie findet sich selten auf Kinoleinwänden wieder, zumal in einem Spielfilm. Die Tanzszenen sind dann auch am stärksten in LAST DANCE, zusammen mit sehr berührenden Briefen, die Germain an seine tote Frau schreibt: Tanzen und Schreiben als Trauerbewältigung.

Hingegen überzeugt nicht recht, daß der Witwer seinen Kindern nichts von seinem neuen Hobby erzählt. Sohn und Tochter sehen in ihm nur noch einen infantilen Senior, der von früh bis spät umsorgt und kontrolliert werden muß. Das komödiantische Element will es so, daß Germain lange den Schein wahrt und darüber allerhand Verwicklungen auslöst. Lustig ist das jedoch nur bedingt. Trotzdem: François Berléand als Germain und La Ribot als sie selbst sind eine Wucht!

[ Dörthe Gromes ]