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Mavericks

Große Wellen um wenig Neues

Inspirierende Geschichten aus dem „echten Leben“ gibt es wie Sand am Meer. Die herauszupicken, welche tatsächlich auf die große Leinwand gehören, liegt in den Händen vieler begabter Menschen, die es braucht, um einen Kinofilm zu stemmen. Jay Moriartys Geschichte scheint eine leichte Wahl, hat sie doch alles, was eine mitreißende Story an Grundzutaten benötigt: einen draufgängerischen Helden, ein großes, scheinbar unerreichbares Ziel in Gestalt einer spektakulären Naturgewalt, dazu Liebe, Triumph und Tragik. So leicht zu erkennen allerdings die Qualitäten der Vorlage, so einfach hat man es sich hier mit ihrer Umsetzung gemacht. Denn MAVERICKS birgt lediglich eine einzige Überraschung, und selbst die kann man sich leicht zunichte machen, wenn man vorher einen Blick auf die Lebensdaten des echten Jay Moriarty wirft. Alles andere ist Coming Of Age nach Textbuch.

Zunächst braucht es den Helden, der sich seiner größten Angst stellt: Jay, der als 9jähriger ins Meer stürzt und fast ertrinkt. Sein Retter ist ein erfahrener Surfer namens Frosty, der, man ahnt es früh, einige Jahr später zu Jays Mentor und Trainer wird, natürlich nicht ohne die nötigen anfänglichen Widerstände. Frosty hilft dem 15jährigen Jay, sein großes Ziel zu erreichen: nämlich die titelgebende Maverick, eine sagenumwobene Riesenwelle, zu reiten. Frosty wird also Jays Mr. Miyagi, aber die Wellen sind nicht Jays einzige Herausforderung. Er muß sich seinen inneren Ängsten stellen, sein Mädchen erobern und den obligatorischen Bully besiegen. Aber am Ende lohnt sich all die Schinderei, denn wie Frosty es schön schlicht zusammenfaßt: „Es geht um mehr als Surfen! Es geht darum, die eine Sache im Leben zu finden, die Dich frei macht!“

Und hier wären wir neben der mustergültigen Klischeeverwurstung beim zweiten großen Problem des Films: Alles wird ausgesprochen, der Film strotzt nur so vor Lebensweisheiten und Motivationssprüchlein. Und wen wundert’s, steht mit Walden Media doch die wertetreue Produktionsfirma hinter dem Ganzen, die uns schon die braven NARNIA-Filme überraschungsarm, aber dafür pädagogisch wertvoll auftischte.

Hätte man sich statt auf die Moralkeule etwas mehr auf die mitunter eindrucksvollen Bilder, die gute Leistung der Darsteller oder ein paar stille Momente mehr verlassen, vielleicht wäre anstatt dieses Standardfabrikats hier etwas wirklich Inspirierendes entstanden.

Originaltitel: CHASING MAVERICKS

USA 2012, 115 min
FSK 6
Verleih: Senator

Genre: Drama

Darsteller: Jonny Weston, Gerard Butler, Elisabeth Shue

Regie: Curtis Hanson, Michael Apted

Kinostart: 17.01.13

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...