Originaltitel: MYSTIC RIVER

USA 2003, 138 min
Verleih: Warner

Genre: Drama, Literaturverfilmung

Darsteller: Sean Penn, Tim Robbins, Kevin Bacon, Marcia Gay Harden, Laurence Fishburne

Regie: Clint Eastwood

Kinostart: 27.11.03

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Mystic River

Aufwühlendes Schuld- und Sühnedrama

Jimmy, Sean und Dave sind ganz normale Jungs, die sich die Langeweile in Boston mit harmlosem Blödsinn vertreiben. Als sie gerade ihre Namen in frischem Asphalt verewigen, kreuzt ein Bulle auf, der sie vorerst zusammenstaucht und schließlich Dave, den schüchternsten der Drei, ins Auto zerrt, um ihn vor seinen Eltern zur Rechenschaft zu ziehen. Jimmy und Sean sind zu überrumpelt, um Dave zu helfen. Obwohl ihnen ganz schnell klar wird, daß der Typ weder Bulle ist und daß es keinesfalls zu Daves Eltern gehen soll ...

25 Jahre später kreuzen sich die Wege der damaligen Freunde wieder. Jimmy, der frühere Anführer, ist ein emsiger Kaufmann und rühriger Vater mit Knasterfahrung geworden, Dave lebt mit seiner Frau und seinem Sohn noch immer in der ärmeren Ecke der Stadt. Einzig Sean hat es weggezogen, er ist Polizist geworden und hat nun einen besonders harten Fall zu lösen. Eine junge Frau wurde bestialisch zugerichtet und im Wald tot aufgefunden - Jimmys Tochter Katie. Grauenvolles hat die Jungs damals auseinandergerissen. Dave wurde tagelang von Pädophilen in einem verdreckten Kerker mißbraucht, bis ihm schließlich die Flucht gelang. Grauenvolles bringt sie nun als Männer wieder zusammen. Doch die Wunden sind zu tief, und zu viele neue kommen hinzu, als daß diese Begegnung etwas Versöhnliches haben könnte ...

Der Gänsehaut-Prolog dieser ruhig erzählten Geschichte um tiefe Schuld, unbändigen Schmerz und verratene Freundschaft dürfte mit großer Sicherheit zu den bewegendsten Momenten der Kinogeschichte gehören. Da ist Clint Eastwood, dem gründlichen Beobachter und sanften Mahner, Großes gelungen, die perfekte Symbiose aus Form und Gefühl. Er versteht es im Fortlauf seiner Geschichte, die Spannungsschraube notorisch und stilsicher anzudrehen. Allerdings wird seine Moritat auf menschliche Sünden durch streckenweise verplapperte Dialoge der brillant besetzten Figuren etwas verwässert. Da gerät Trauer auch mal zur Jammerei, da rutscht unbändiger Schmerz ins unnötige Pathos.

Mit diesen kleinen Abstrichen hat er dennoch einen Film gedreht, der sich tief ins Gedächtnis bohrt, der immer dann besonders schmerzvoll ins Herz sticht, wenn man daran erinnert wird, daß Freunde von früher oft zu Fremden werden. Warum das so ist, darauf weiß auch Eastwood keine Antwort. Zum Glück.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.