Originaltitel: VOYAGE AU PÔLE SUD

F 2023, 87 min
FSK 0
Verleih: MFA

Genre: Dokumentation, Natur

Regie: Luc Jacquet

Kinostart: 15.02.24

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Rückkehr zum Land der Pinguine

Reisebericht der verstiegenen Art

Daß in alltäglicher Kommunikation jeder dritte Satzbeginn „Ich …“ lautet: na ja, normal. Wenn’s eine Naturdoku so tut: nanu?! Schon DIE REISE DER PINGUINE krankte am geschwollenen Off-Kommentar, aber nun legt Regisseur Luc Jacquet noch einen schleimigen Pathos-Klops drauf.

Es zieht ihn zurück zum Südpol, er tritt dabei fast ausschließlich als Schemen auf, gefilmt von fern, hinten oder zwar nah, doch verschwommen, ergo optisch regelrecht verschmolzen mit dem Doppel-D-Körbchen unserer Mutter Natur. Warum diese – ausgenommen ein zwischendrin ziemlich beliebig reingequetschtes bläuliches Gletscherpanorama – schwarzweiß abgelichtet werden muß, die Landschaftsbilder indes kaum edel, sondern breiig und beliebig aussehen, weiß Jacquet allein. Eventuell, weil es ihm vorwiegend bloß um sich selbst geht, sogar erwartetes Getier nur Statistenrollen spielt, hier mal eine Robbe gähnt, dort ein Alpaka lächelt oder Kaiserpinguine ihn angeblich wie einen Freund begrüßen.

Vielmehr gilt es, falls nicht entschlafen, Jacquets unentwegt artikulierten Gedanken zu lauschen. Sucht er darin nachdenklich nach Worten, die Flügelspannweite eines Kondors zu beschreiben, möchte man „Meter!“ vorschlagen. Spontan das Hören einstellen, angesichts plattgewalzter Rhetorik: „Bäume wachsen immer wieder nach, während wir vergänglich sind.“ Oder verzweifelt hoffen, jene volle Breitseite könne Ironie sein. Um resignierend zu erkennen: Er meint alles ernst. Stete Salbaderei vor Musikgeklimper, Effekthascherei à la schweres Atmen auf der Tonspur, Vivaldis „Cum dederit“ beim ersehnten Abspann. Oh je …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...