D 2010, 90 min
FSK 6
Verleih: Universum

Genre: Dokumentation, Natur

Stab:
Regie: Reinhard Radke
Stimmen: Hardy Krüger jr.

Kinostart: 03.02.11

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Serengeti

Imposanter Blick ins weite Land

So viel vorab: Mit Grzimeks Straßenfeger SERENGETI DARF NICHT STERBEN läßt sich dieser Naturfilm kaum vergleichen. Bernhard und Michael Grzimek hatten Ende der 50er einen anderen Ansatz, sie zeigten die Anfänge einer Zerstörung und setzten erste Schutzmaßnahmen für die Gründung eines Nationalparks durch. Grzimek und sein bei den Dreharbeiten verunglückter Sohn gingen bisweilen als Forscher ans Werk, sie zählten Bestände und hielten Herdenrouten fest, hingegen dieser Film vor allem eins will – die Schönheit, Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur zu zeigen. Das gelingt eindrücklich, wenn man auch einschränken muß, daß – so schön die Naturaufnahmen immer wieder sind – derartige Bilder ihre Unschuld gewissermaßen verloren haben, nachdem sie in wahrlich unzähligen Fernsehsendungen in Allerweltssäulenprogrammen verstrahlt wurden. Und trotzdem: Weil der Film so wohltuend wenig pädagogisch daherkommt, weil ihm einige Aufnahmen gelingen, die man dann doch so noch nicht gesehen hat, lohnt sich der Besuch – und der Opulenz wegen allein im Kino.

Der Anfang ist klassisch: Afrika erwacht, die Löwen gähnen müde, es folgt die Begriffsklärung aus der Sprache der Massai. Ein weites Land zeigt sich dann in der Tat, aber auch ein vitales: Das Muskelspiel eines Geparden vor der Jagd auf eine Antilope, der Ausbruch eines Vulkans und gigantische Gnuherden, denn die Serengeti bietet die größte Huftieransammlung weltweit. Das Recht des Stärkeren demonstriert sich in vielen Aufnahmen, wobei sich Ungeschick und „Überheblichkeit“ auch mal zugunsten des Schwächeren auszahlen. Zum Beispiel beim ausdauernd gefilmten Beuteschnappen der Alligatoren. Kindgerecht reduziert wird nicht jede Art namentlich genannt und ausführlich beschrieben, dafür gern mal auf den Niedlichkeitsfaktor gesetzt: Putzige Gepardenbabys, tolpatschiger Zebranachwuchs und zum Lachen anregende Aufnahmen von Faulpelzen, die den heißen Mittag gern in Rückenlage verbringen.

Manche Wiederholung – immer wieder Gnuherden, Löwenjagden, Krokodilattacken – ermüdet ein wenig, mal schlägt der reißerische Einsatz des Zeitraffers über die Stränge, aber immer wieder regen vor allem verblüffende Aufnahmen wie die von einer gigantischen Flußüberquerung oder eben von der Geburt tierischen Nachwuchses zum Staunen an. Und während man sich so den Bildern hingibt, schimmert dann doch die Erinnerung an die vertraute Stimme seiner Kindheit durch: Prof. Grzimeks großväterliches „Diese possierlichen, kleinen Tierchen ...“

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.