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Sweet And Lowdown

Der kurze Ruhm des Emmett Ray

Woody ist fleißig. Fast pünktlich zur Jahresfrist liefert er einen neuen Film ab und weiß jedesmal zu überraschen. Diesmal zieht es ihn zurück in die 30er Jahre und er erzählt die Geschichte des wendigen und gnadenlos talentierten Jazzers Emmett Ray. Als Jazzgitarrist liegen ihm die Frauen zu Füßen. Seine Auftritte in einschlägigen Nachtclubs werfen noch nicht genug ab, so daß er als Hobbylude noch ein bißchen Kasse macht. Eines Tages lernt er Hattie kennen. Die ist stumm, gehirntechnisch nicht sonderlich aufwendig strukturiert und eine mittellose Wäscherin. Doch sie hat das, was Emmett bisher bei seinen Mädels nicht bekam: Herz.

Sie werden ein Paar und Hattie erträgt mit Geduld die alkoholischen und außerpartnerschaftlichen sexuellen Exzesse ihres Gitarren-asses. Doch Emmetts egozentrischer Charakter treibt ihn recht schnell aus diesem biederen sozialen Gefüge heraus. Er stürzt sich in seine Musik, auf neue Frauen und in den kurzen Ruhm. Er trifft die divöse Blanche, die ihn bald betrügt und es dauert nicht lange, bis der Jazzer Ray in Vergessenheit gerät...

Woody Allen hat diesem Musiker ein Denkmal gesetzt und vor allem Sean Penn ein Geschenk gemacht. Penn spielt großartig. Er verkörpert den Menschen und das Ekel Ray in einer Mischung aus Charme, Skrupellosigkeit, Verzweiflung, Schwäche, Arroganz und einem Geflecht aus Berechnung und Dämlichkeit.

Penn trägt durch sein nuancenreiches Spiel den Film, der vor allem durch seine Slapstickeinlagen während der Auftritte Rays erheitert. Sicher hat Woody Allen schon bessere, auch komischere Filme gemacht. Doch durch die leichthändige Inszenierung und die einmalige Auswahl an richtig guter, fetter Jazzmusik ist auch seine 28. Regiearbeit ein überzeugendes Vergnügen.

Originaltitel: SWEET AND LOWDOWN

USA 1999, 95 min
Verleih: Arthaus

Genre: Biographie, Tragikomödie, Musik

Darsteller: Sean Penn, Uma Thurman, Samantha Morton

Regie: Woody Allen

Kinostart: 30.03.00

[ David Waschek ]