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Teresa

Zweifel einer Katholikin

Franka Potente bleibt nun auf ewig die rennende Lola und Noomi Rapace der hackende Single Lisbeth Salander. Es gibt Schlechteres im Schauspielfach. Daß sich für Rapace im Ranking nicht viel ändern wird, obwohl sie Mutter TERESA spielen durfte, könnte schade sein, ist es aber nicht. Regisseurin Teona Strugar Mitevska, wie die ikonische Christin in Skopje geboren, läßt in keiner Minute ihres kaum Biopic zu nennenden Streifens Gedanken zu, ihr ginge es ums Polieren einer Statue. Sie wählt nur einen – horch, horch – sieben Tage währenden Ausschnitt im Leben der gottlob nicht unwidersprochen glorifizierten Heldin und adaptiert ihn, auf Basis langer Recherche, mit freien Mitteln, elektrischen Gitarren, Halluzinationen. Und Rapace.

Papst Pius XII. meldet sich nicht. Die 37jährige Teresa hat ihm aus Kalkutta geschrieben und gebeten, sie aus dem Loreto-Orden zu entlassen, damit sie ihren eigenen gründen kann und näherrückt an Menschen außerhalb des Konvents. Zudem sei sie „gefangen in einem Männersystem.“ Das Regime der Oberin ist streng, die Schwestern im Kloster könnten einen Psalm darauf dichten. Fürs erste bekommt nur der Sauerteig Teresas Unmut zu spüren, weil die Post aus dem Vatikan auf sich warten läßt. Bald wird die Herausforderung größer: Schwester Agniezka, von Teresa als Nachfolgerin auserkoren, ist schwanger und „nur der Doktor, Du und ich und Gott“ sollen erfahren, daß es nicht so bleiben darf.

TERESA arbeitet als Steilvorlage für Reibung mit dicken Lettern, nicht durchgängig homogen, aber effizient. Daß diese Nr. 1.-Katholikin zweifelt, bissig sein darf, harsch und voller Widersprüche, sollte kaum mehr überraschen.

[ Andreas Körner ]

Teresa ab heute im Kino in Leipzig