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The Bang Bang Club

Beruf: Reporter

Manche Filme werden einfach durch aktuelle Ereignisse interessanter, ob man das nun gut finden will oder nicht. So zuletzt geschehen bei AN EINEM SAMSTAG, der durch das schreckliche Erdbebenunglück in Japan noch einmal an Brisanz gewann und so bedeutend mehr Aufmerksamkeit bekam als sonst üblich bei einem Arthouse-Werk aus Rußland.

Der Tod der prominten Fotojournalisten Tom Hetherington und Chris Hondros in Libyen könnte nun dem soliden Actiondrama THE BANG BANG CLUB einigen Auftrieb verleihen, auch wenn es einige der zentralen Fragen und moralischen Dilemmata, die es zum Thema „Grenzen des Journalismus“ aufwirft, nicht wirklich zu beantworten oder aufzulösen weiß.

Beruhend auf den Memoiren der Fotoreporter Greg Marinovich und Joao Silva, begleitet der Film eine Gruppe von Kriegsfotografen bei ihrer Arbeit während der südafrikanischen Auseinandersetzungen zum Ende der Apartheid Anfang der 90er Jahre. Der titelgebende Bang Bang Club besteht aus den vier jungen Wilden Greg, Ken, Joao und Kevin, die sich mitten hinein in den Konflikt zwischen Nelson Mandelas African National Congress, der Apartheid-Regierung und der Inkatha Freedom Partei der Zulu begeben. Abenteurer sind sie alle, und jeder geht mit der Frage nach politischer Verantwortung und der ausbeuterischen Natur ihres Jobs als „Elendsknipser“ anders um. Gemein ist ihnen ihre Bereitschaft, für das perfekte Foto in den Tod zu gehen. THE BANG BANG CLUB ist nah dran an seinen Figuren und an der Entstehung der Bilder, die sie berühmt gemacht haben. In ihre Seelen dringt er allerdings nicht vor, die wahren Beweggründe für ihren Höllenjob bleiben einem ähnlich verschlossen wie die politische Aussage dieses eher durchwachsenen Films.

Man kann Steven Silvers Werk durchaus vorwerfen, daß es sich nicht positionieren will, sich zu viel mit den privaten Zerstreuungen der vier Teufelskerle aufhält und somit zur Debatte um die jüngsten Todesfälle der beiden Reporter und die Grenzen des Fotojournalismus keinen neuen Beitrag leisten kann. Andererseits haben offene Fragen ja auch ihr Gutes. Und meist liegt die „richtige Antwort“ – ganz wie beim Fotografen das gelungene Foto – ja im Auge des Betrachters.

Originaltitel: THE BANG BANG CLUB

Kanada/Südafrika 2010, 107 min
FSK 16
Verleih: Senator

Genre: Drama, Polit

Darsteller: Ryan Phillippe, Malin Akerman, Taylor Kitsch, Patrick Lyster, Frank Rautenbach

Regie: Steven Silver

Kinostart: 23.06.11

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...