Originaltitel: CLOUDY WITH A CHANCE OF MEATBALLS

USA 2009, 90 min
FSK 6
Verleih: Sony

Genre: Animation, Komödie, Schräg

Stab:
Regie: Phil Lord, Chris Miller
Drehbuch: Phil Lord, Chris Miller
Stimmen: Robin Kahnmeyer, Luisa Wietzorek, Karl Schulz

Kinostart: 28.01.10

4 Bewertungen

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen

Lebensmittel außer Kontrolle!

Hinweise zum Umgang mit Essen rangieren in der Kindererziehung seit jeher auf vorderen Plätzen: Da wird auf das Vertilgen ekligen grünen Gemüses bestanden, die Komplettleerung von Tellern gefordert oder ein Spielverbot mit Nahrung ausgesprochen. Letzteres hätte man mal Flint sagen sollen. Der ohne Mutter aufgewachsene (aha!) Tüftler hat seiner Umwelt bislang nur bahnbrechende Neuerungen wie einen Affengedankenleser oder aufsprühbare und nicht mehr zu entfernende Schuhe geschenkt. Jetzt konnte er jedoch endlich etwas scheinbar Sinnvolles erfinden – eine aus Wasser Essen produzierende Maschine. Zwar schießt das Gerät beim Test gen Himmel, verzeichnet aber trotzdem durchschlagenden Erfolg. Denn plötzlich regnet es Cheeseburger und Marshmallows. Eine Begeisterungswelle erfaßt die Stadt, Flint steigt zum Lokalstar auf, selbst die TV-Wetterfee Sam berichtet live vom Ort des Geschehens. Allerdings wandelt sich der Traum zum Alptraum, als das Wunderding außer Kontrolle gerät. Plötzlich toben Nudel-Tornados und verbreiten gigantische Fleischbälle Schrecken. Flint und Sam müssen sich schnellstens was einfallen lassen ...

Es überrascht wohl kaum, daß dieses Sujet seine verschiedenen Botschaften (Fast Food ist böse, Sam sollte besser sie selbst sein et cetera) überdeutlich herausposaunt, im Zuge dessen zudem allerhand Klischees bedient, doch was macht das schon aus, wenn man hier sogar als Erwachsener unglaublich viel Spaß haben kann?! Dafür sorgen neben einer technisch einwandfreien Animation launig aufgelegte Sprecher, erstaunlich gut ins Deutsche übertragene Wortspiele, grandiose Non-Stop-Actionszenen – und nicht zuletzt der oft herrlich fiese Humor. Ja, da landen schon mal Schuhe im Auge, und man kann gar nicht anders, als die ebenso häßlichen wie erheiternden Rattenvögel spontan zu lieben.

Und welcher andere Eigentlich-Kinderfilm bietet schon Kamikaze-Gummibärchen oder kannibalisch veranlagte Zombie-Broiler (!) auf? Auch politische Anspielungen kommen nicht zu kurz, Sams dafür zuständiger Kameramann ist schlicht eine Klasse für sich. Wir könnten jetzt noch ganze Absätze mit Schwärmereien füllen, aber letztlich reicht ein einziger simpler Satz: Wenn nicht zeitnah Pixar in die Bresche springt, dürfte es arg schwierig werden, anno 2010 einen besseren Animationsfilm zu sehen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...