Originaltitel: THE IMPORTANCE OF BEING EARNEST

USA/GB 2002, 97 min
Verleih: Concorde

Genre: Literaturverfilmung, Komödie, Romantik

Darsteller: Rupert Everett, Colin Firth, Reese Witherspoon, Judy Dench, Frances O’Connor

Regie: Oliver Parker

Kinostart: 12.09.02

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Ernst sein ist alles

Luftiger Unfug nach Wilde

Ob Oscar Wilde, der in juristischen wie literarischen Auseinandersetzungen scharfzüngig und gewitzt parlierende Dandy und Literat, seinem Vornamen besondere Bedeutung zumaß, läßt sich schwer sagen. Das Wörtchen "Ernst" jedoch hatte es ihm offensichtlich angetan. Sein zur dramatischen Schöpfung ausgedehntes Wortspiel um einen drolligen Namen mit doppelter Bedeutung, apostrophiert als "trivial comedy for serious people", wurde nun erneut - mit Anthony Asquiths Verfilmung von 1952 ist es bereits das zweite Mal - für die Leinwand adaptiert.

Im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts kämpfen die amüsierwilligen Junggesellen Algernon und Jack jeweils um die Liebe ihres Lebens. Auf dem Weg zum Altar müssen jedoch der Invalide Bunburry und ein ominöser Herr namens Ernst abgeschüttelt werden, die man einst als Ausrede für den Rückzug aus gesellschaftlichen und anderweitigen Verpflichtungen frei erfand. Als schwierig und äußerst vertrackt erweist sich die Tatsache, daß sich sowohl Algy als auch sein Freund ihren Verlobten unter dem Namen Ernst in die Herzen schrieben. Als sich zu den Verwicklungen romantischer Art dann auch noch ganz handfeste Bedrohungen wie die standesdünkelnde Lady Bracknell (Algys Tante und Jacks zukünftige Schwiegermutter in Personalunion), diverse Gläubiger, eine schriftstellernde Gouvernante und ein Pfarrer auf Freiersfüßen gesellen, ist das Chaos perfekt.

Der absurde Witz der Vorlage, die boulevardesque Leichtigkeit der albern verdrehten Identitätsfarce sorgten schon bei der Uraufführung vor über hundert Jahren für allgemeine Heiterkeit - mehr will auch Regisseur Parker nicht erreichen. Ergänzt um ein paar recht unnötige gestalterische Ausflüge ins Märchenhafte, ein paar allzu dick aufgetragene Gags der zeitgemäßeren Art sowie Gesangseinlagen für den wirklich appetitlichen Rupert Everett und den etwas blasseren Colin Firth, baut er Wildes federleichtes Nonsense-Gebilde nach.

Einen tieferen Eindruck hinterläßt er damit zwar nicht, bietet aber immerhin eins: Klamauk auf hohem Niveau.

[ Sylvia Görke ]