D 2025, 91 min
Verleih: Camino

Genre: Dokumentation

Regie: Daniel Abma

Kinostart: 05.06.25

Im Prinzip Familie

Im Haus am See

Sieht aus wie Bullerbü: Ein weites Grundstück inmitten weiter Wälder und Felder. Rasen, Bäume, Feuerstelle und, klar, Seezugang mit Bootssteg. Was für ein Kinderglückidyll! Könnte man meinen. Doch wie das manchmal so ist, der schönste Ort reicht nicht immer aus, um über Fehlendes, über schmerzende Leerstellen hinwegzuhelfen.Denn dieses Seegrundstück hier beherbergt fünf Kids, Jungs allesamt, die bei aller Unterschiedlichkeit eins vereint: Sie sehnen sich dorthin zurück, wo sie aus verschiedenen Gründen nicht sein können. Bei ihren Familien nämlich. Oder dem sozial desolaten Rudiment, das davon existiert.

IM PRINZIP FAMILIE zeigt den Alltag in einer Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe. Kreist das Porträt zweier Jungs näher ein und beobachtet die zwei Betreuer und eine Betreuerin vor Ort. Bezugs- und Vertrauenspersonen, denen manchmal eine Müdigkeit in die Gesichter geschrieben ist, die im krassen Gegensatz zu ihrer unermüdlichen Zugewandtheit steht, die sie ihren Schützlingen entgegenbringen.

Wie schwer, wie fordernd das ist, zeigt Daniel Abmas Dokumentarfilm – und das, ohne auch nur einmal in Wertungspositionen oder Gefühligkeit zu driften. Professionelle Distanz wahren, ohne Empathie und Nähe zu verweigern – was das engagierte Betreuerteam tagtäglich mit seinen Schützlingen bewerkstelligt, gelingt auch diesem Film. Der geht ans Herz, auch mal an die Nieren, trübt dabei aber nie den Blick. Was sich entscheidend auch der Arbeit von Kameramann Johannes Praus verdankt. Beobachten, ohne zu beäugen, Nähe schaffen, ohne auf die Pelle zu rücken. Und im richtigen Moment den Blick auch mal abwenden – so gelingen Bilder, die treffen und im Kopf bleiben.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.