Originaltitel: JETBOY

Kanada/USA 2001, 95 min
Label: CMV

Genre: Schwul-Lesbisch, Drama

Darsteller: Brandon Nadon, Dylan Walsh

Regie: David Schultz

Jet Boy

„Es tut mir leid!“ – „Nein, tut es nicht!“ Nathans Antwort ist richtig und sorgt für kalten Schauer, wenn man die Striemen auf seinem Rücken sieht. Mit 14 ist er noch ein Kind, dem Sado-Freier ging es eben genau darum. Als Stricher verdingt sich Nathan sogar an seinem Geburtstag, und als seine Mama an einer Überdosis stirbt, wofür er ihr noch den Stoff besorgte, ißt er die kläglichen Reste eines an sich schon armseligen Geburtstagskuchens. Willkommen im Dreck, willkommen im „Leben“ eines starken Jungen, der sich nun auf den Weg nach Vancouver macht. Was dort anders sein soll? Das weiß er selbst nicht und hängt sich unterwegs an die Hacken des undurchsichtigen Boon, ein Kotzbrocken, der ein Geheimnis mit sich rumschleppt.

Geschichten wie diese sind schon oft erzählt worden, und dennoch weiß JET BOY zu fesseln, weil er nüchtern, ohne übertriebenen Schock, dafür authentisch von einem erzählt, der zu früh und zu kraß erwachsen wurde. Das rührt schon an, als sich ein etwas älterer Junge in Nathan verguckt, ganz harmlos, und Nathan schlicht reagiert: „Ich will nur ein normaler Junge sein.“

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.