D 2018, 103 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Action, Komödie

Darsteller: Jannis Niewöhner, Samuel Schneider, Ella Rumpf, Kida Khodr Ramadan, Octay Özdemir, Georg Friedrich

Regie: Detlev Buck

Kinostart: 30.08.18

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Asphaltgorillas

Buck kann wieder anders

Buck dachte an Fernsehen, von Schirach wollte Kino. Keine Frage also, wer gewonnen hat. Derjenige, der sich zurücklehnen konnte, denn sein Buch „Schuld“ war längst geschrieben, das Honorar bezahlt, ins TV hatte es der Erzählband als Miniserie mit Moritz Bleibtreu auch schon geschafft. „Der Schlüssel“, eine kleine dieser pfiffigen Geschichten nach echten Gerichtsfällen, hätte aber noch mehr zu bieten. Wußten beide.

Autor Ferdinand von Schirach und Regisseur Detlev Buck sehen sich regelmäßig in einem Berliner Café. Dort bastelten sie am Nest, an Buck war es, das Ei in Form einer Story von zwei schlichtgemütigen Jungs, die sich einen brisanten Schließfachschlüssel von einem Hund fressen lassen, auszubrüten, eben, Kino daraus zu machen. Es sei versprochen: ASPHALTGORILLAS ist Kino! Kiez- und Szenekino, Milieu- und Ballerkino, schräg verzurrt und rausgeschossen. Es konnte ja nicht so weitergehen, mit Buck und BIBI & TINA im Aufgußbeutel.

„ASPHALTGORILLAS by Buck“ haut der neongrelle Titel ins Auge. Es ist eine Ansage. Denn, wer hätte es gedacht, wir werden am Ende vor allem über die Optik dieses Kleinganovenfilms reden wollen. Wie gediegen er aussieht, wie auffällig genau in den Farben addiert, in exponierten Kugel- und Prügelmomenten bestens choreographiert, gemischt, von Pierre „Stadtaffe“ Baigorry musikalisch vernetzt. Und dann auch noch diese Gelassenheit, mit der Buck hier agiert. Er hätte völlig überdrehen können oder auf dicke Tarantinohose machen, beläßt es lieber bei Referenzen und der großen Geste eines Film noir aus Berlin.

Großer Wurf also? Das nun auch wieder nicht! Dazu braucht die Geschichte, und um die soll es ja im Grunde zuvorderst gehen, zu lange, um in die Boots zu kommen. Zwischen Textaufsagen und Ausspiel ist da alles dabei, klopfen einige Figuren nur sattsam bekannte Stereotypen ab, vergeht zu viel Zeit, bis würzender Humor und Skurrilität in die Szenerie blasen. Beides also, das wir im nordeuropäischen, belgischen oder gar Ösi-Kino finden. Wenn wir es lieben. Das Lässige daran, das Typische der Typen.

Stockt manchmal ganz schön mit Atris und Franky und all diesen türkisch-russisch-vietnamesisch-bundesdeutschen Verwicklungen, der Hatz nach Falschgeld und Ehre, Lamborghinis und Koks und am Ende endlich echter Kohle. Wichtig: Zwei von drei Frauen hinterlassen Eindruck. Mit Chuzpe und Klappe. Die dritte hat nur Klicks.

[ Andreas Körner ]