Originaltitel: THE DISAPPEARANCE OF ELEANOR RIGBY

USA 2014, 123 min
FSK 6
Verleih: Prokino

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Jessica Chastain, James McAvoy, William Hurt, Isabelle Huppert

Regie: Ned Benson

Kinostart: 27.11.14

1 Bewertung

Das Verschwinden der Eleanor Rigby

Über die Beharrlichkeit der Liebe

Eleanor und Connor lieben sich. So einfach kann man das sagen. Und sieht man die Zwei am Anfang dieses Films, offenbart sich auch, wie wunderbar einfach das Kino so etwas zeigen kann. Mit Szenen, hingetupft wie bei Truffaut, in denen Eleanor und Connor die Zeche prellen in einem New Yorker Restaurant und lachend durch die nächtlichen Straßen fliehen, bis sie in einem Park auf den Rasen fallen. Und alles daran ist einfach und klar. Ist laue Sommernacht und leichtes Leben. Lust und Liebe.

Die Szene, die darauf folgt, könnte irritierender nicht sein. Ein Selbstmordversuch, eine Rettung, ein Verschwinden. Das von Eleanor eben, die, nachdem sie ihrem Leben nicht entkam, immerhin dem Leben mit Connor zu entkommen versucht. Weil da ein Schmerz ist, der nicht vergehen will, und weil diese Liebe zwischen Connor und Eleanor überhaupt nichts mehr Leichtes und Selbstverständliches ist.

Wie es dazu kommen konnte, was der Grund dafür ist, auch davon erzählt fortan dieser Film. Nur, daß das hier tatsächlich nicht das Wichtigste ist. Zu erkunden, wie zwei Menschen, die sich extrem nahestehen, mit der gleichen traumatischen Erfahrung umgehen, das, so Regisseur Ned Benson, hätte ihn vor allem interessiert. Die kontrastierende Abfolge der Anfangsszenen ist da nur der dramatische Rahmen als emotionale Fallhöhe. Oder der Köder, den man schlucken sollte. Denn wohin DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY lockt, ist in eine Geschichte des stillen Suchens. Ohne melodramatisches Aufbrausen, ohne klassischen Erzählbogen. Und berührend ist dieser Film gerade deshalb, weil er so unaufdringlich, so gelassen erzählt.

Im Wechsel beobachtet Bensons Film die Liebenden. Wie sie unabhängig versuchen, mit der Trennung umgehen zu lernen. Und mit den traurigen Geschehnissen, die der Trennung vorausgingen. Eleanor kommt bei ihrer Familie unter, Intellektuelle in der ruhigen Vorstadt. Connor flieht zu seinem Vater, einem erfolgreichen Restaurantbetreiber, mit dem ihn ein recht schwieriges Verhältnis verbindet. Nach und nach entfalten sich Figurengeflechte, Beziehungsmuster. Und wie ganz nebenher verknüpfen sich wieder die Handlungsstränge. Die kleinen Geschichten, die sich auffächern, bergen dabei fast beschützend die eigentliche, die traurig-schöne, die „große“ Geschichte: die von Eleanor und Connor, die sich lieben.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.