Originaltitel: YOURS, MINE & OURS

USA 2005, 88 min
Verleih: Sony

Genre: Komödie, Klamotte

Darsteller: Dennis Quaid, Rene Russo

Regie: Raja Gosnell

Kinostart: 27.04.06

Noch keine Bewertung

Deine, meine und unsere

Party, Party, Party É Platsch!

Die Ausgangsidee hat irgendwie noch Potential. Ein Mann trifft seine Jugendliebe wieder. Er ist Vater von acht Kinder, sie Mutter von zehn. Blitzhochzeit - und ein zusammengeführter Haushalt mit 18 Kindern. Chaos und Rebellion vorprogrammiert. Doch was steht hinter dieser Idee? Die Einsicht in die Notwendigkeit, wieder Großfamilien zu schaffen, um der zunehmenden Vereinsamung und Entfremdung des Menschen in der über-zivilisierten Welt etwas entgegenzusetzen? Oder der parabelhafte Versuch, die ganze amerikanische Gesellschaft unter ein Dach zu verfrachten? Toll wäre es gewesen, diese Modellfamilie in einem glaubwürdigen sozialen Umfeld zu verankern oder sie ins Surreale fortzuschreiben. Doch statt sich ins kreative Chaos zu stürzen, dienen die 18 Kids den Hollywood-Strategen bloß als Vorwand, um ihre abgedroschenen Komödienstandards bequem vervielfältigen zu können. 18 Mal Kevin allein zu Haus und eine schmalzige Romanze für Mom & Dad noch obendrauf.

Dabei ist wieder einmal das Kunststück gelungen, die Geschichte so absehbar wie möglich zu gestalten. Dennis Quaid spielt einen schmucken und peniblen Navy-Ranghohen, der sich von seinen Kindern "Admiral" nennen läßt. Rene Russo ist die Alternative dazu: Künstlertum und Hippie-Look. Natürlich können sich die Kinder nicht leiden. Sobald alle zusammen in ein Gemäuer mit Leuchtturmanschluß gezogen sind, gehen also die Hausschlachten los, bis man sich auf das gemeinsame Interesse besinnt: die Eltern wieder auseinanderzubringen. Und gemeinsam ... Klar.

"This Is Fun", so der Standardsatz. Und wie stellen wir uns Spaß vor? Rock das Haus und ungebremste Pizzafreuden für die Großen, Süßigkeitsfeten mit viel Gekreische und Bauchschmerzfaktor für die Kleinen. Am Ende liegt der Admiral immer mit dem Gesicht in irgendeiner Soße. Je größer der Schaden, desto heftiger die Versöhnung der 20 Protagonisten. Thematisch kommt da leider gar nichts, und auch das anhaltende Witzeln über deine, meine oder unsere Kinder tröstet keinesfalls über das entsetzliche Happy-End hinweg.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...