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Edge Of Seventeen

Die Haare auf Vollmast, die Gürtel breit wie Sportreifen, der Glitzer im Gesicht kaum dezenter als Lametta am Christbaum und Musik, synthetisch und voll zäher Melancholie wie Griesbrei am nächsten Tag - das waren die 80er! Peinlich, aber irgendwie schön.

In dieser Zeit in einem amerikanischen Kaff erlebt der milchhäutige und großäugige Eric die entscheidende Wende seiner Jugend. Während eines Ferienjobs lernt er Rod kennen. Ein Flirter vor dem Herrn - ein kleines Miststück auch, wie sich aber erst später herausstellt. Eric verfällt dem holden Jüngling, erlebt sein erstes Mal mit ihm, und die Probleme gehen jetzt erst richtig los. Seine beste Freundin Maggie hat sich die Zukunft mit Eric ein klein wenig anders vorgestellt, seine Mutter kriegt den Mund nicht mehr zu vor Erstaunen über die optischen, nicht immer geschmackssicheren Veränderungen ihres Sonnenscheins, und Rod wollte eben doch nicht mehr, als Eric in den Schlüpfer zu kriechen. Für den Knaben beginnt eine schwierige Phase in einer schwierigen Zeit, in der es keinen schwammigeren Begriff als Identität gab. Doch er wird’s packen ...

Fabelhaft, wunderbar, einzigartig - warum erst jetzt? Diesen Film muß man einfach lieben! Nie zuvor hat jemand mit solch treffendem Witz, mit so viel Sensibilität und einer kleinen zarten Prise erotischer Brisanz von der turbulenten und nicht immer schweinchenrosigen Zeit des Coming out erzählt. Alles wirkt echt: das tapsige Festhalten an vermeintlicher Liebe, das Ungeschick im Umgang mit Freunden, das unvermeidliche Sielen in Selbstmitleid - herrlich. Autor Todd Stephens ist eben kein Schreibtischtäter - er weiß wovon er redet.

Originaltitel: EDGE OF SEVENTEEN

USA 2000, 100 min
Verleih: Pro Fun

Genre: Schwul-Lesbisch, Erwachsenwerden, Liebe

Darsteller: Chris Stafford, Tina Holmes, Andersen Gabrych

Regie: David Moreton