Originaltitel: PIRATES OF THE CARIBBEAN

USA 2003, 143 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Abenteuer, Fantasy, Komödie

Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley

Regie: Gore Verbinski

Kinostart: 04.09.03

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Fluch der Karibik

Johnny, König der Piraten

Mit gehißter Flagge und verwegenem Blick erobert Captain Jack Sparrow den Hafen von Port Royal, und während sein Schiff nur Augenblicke später endgültig versunken ist, hat der einstige Piratenkapitän schon den ersten Ärger am Hals. Die porzellanhäutige Elisabeth Swann fällt ohnmächtig in die türkis-farbenen Fluten, er rettet sie und landet zum Dank hinter Gittern. Zumindest die karibische Aussicht ist wunderbar. Elisabeth - eben jene gerettete Schönheit - ist dem britischen Militär Norrington versprochen und liebt doch eigentlich den glutäugigen Will Turner. Der wurde als Kind nach einer Seeschlacht aus dem Wasser gefischt, Elisabeth stahl ihm eine goldene Münze und bewahrte ihn so vor der Entlarvung als Piratenkind. Doch eben diese Münze birgt Unheil. Als sie beim unfreiwilligen Bad der Maid das Wasser berührt, lockt sie eine Horde verfluchter Piraten ins Hafenstädtchen. In einem nächtlichen Massaker rauben sie die Münze, Elisabeth und setzen Kurs Richtung Todesinsel.

Entspanntes Zurücklehnen kann fatal sein, denn FLUCH DER KARIBIK ist sichtlich stolz auf seine überraschenden Wendungen, Dranbleiben ist also gefragt. Aus der spärlichen Vorlage - einer Attraktion im Disney-Themenpark - wurde ein üppiges Spektakel mit exotischen Schauplätzen, verblüffenden Effekten und ausufernder Länge gezimmert. Die Konstruktion klappert und quietscht, und doch verbreitet sie finsteren Spaß. Schuld daran ist vor allem Johnny Depp, der Jack Sparrow zum süffisanten König aller Säbelschwinger und sich selbst ein weiteres Mal unsterblich macht. Mit bizarrem Charme und radioaktivem Sexappeal versorgt er das Piratengenre mit dem überfälligen Fahrtwind. Er lebt den Traum vom einsamen Freibeuter, eine Sehnsucht nach Anarchie und Selbstbestimmung.

Leider muß genau an dieser Stelle FLUCH DER KARIBIK Zugeständnisse an die Hoheit amerikanischer Kulturinfiltration machen. Es ist die würdevolle Vernunft des Bürgertums, die den Helden ungeschorenes Davonkommen verschafft, eine bittere Pille also. Sie fällt aber nicht weiter auf im süffigen Karibik-Cocktail, der schnell zu Kopf steigt.

[ Roman Klink ]