Originaltitel: LAUREL CANYON

USA 2003, 90 min
Verleih: Columbia

Genre: Drama

Darsteller: Christian Bale, Kate Beckinsale, Frances McDormand, Alessandro Nivola, Natasha McElhone

Regie: Lisa Cholodenko

Kinostart: 29.01.04

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Laurel Canyon

Hippie-Geist weht in den Wipfeln

Lisa Cholodenko hat 1999 mit HIGH ART einen beeindruckenden Film gedreht. Einen, der nachhaltig durch die Verzweiflung, durch die exaltierte Kühle seiner Figuren berührte. Jetzt hat sie LAUREL CANYON gemacht, und auch der bleibt im Gedächtnis. Leider aus ganz anderen Gründen. Erstmal zur Klärung: Laurel Canyon ist keineswegs die von allen möglichen Filmschicksalen gebeutelte Heldin, nein, Helden gibt es hier ohnehin keine. Vielmehr heißt so eine Straße in Los Angeles, an der sich seit den frühen 70ern vornehmlich Künstler und solche, die sich dafür halten, ansiedelten. In den kalifornischen Baumwipfeln weht daher jede Menge Hippie-Geist.

Hierher nun schickt Cholodenko den Harvard-Zögling Sam mit seiner Freundin Alex, um ins Haus von Sams Mutter Jane, einer abgetakelten Plattenproduzentin, zu ziehen. Natürlich kann so etwas nur auf schlingernden Wegen erzählt werden: die Mutter wohnt also selbst noch im Haus, ein unrasierter Musiker vom Schlage eines Bon Jovi für ganz Arme kifft mit seinen Bandkollegen die Luft dünn, vögelt mit Jane, will dann auch bald ans Höschen von Alex, die sich - so sieht’s nun mal das Drehbuchskelett vor - von der Zuckerschnute zur femme fatale entwickeln muß. Und schließlich verguckt sich Sam noch so ein wenig in seine Arzt-Kollegin Sarah, die zwar aus Israel kommt, aber trotzdem mit französischem Akzent spricht. Warum wissen wir nicht, was der Film erzählen soll, leider auch nicht. Es geht vermutlich um Menschen auf der Suche nach sich selbst. Na denn.

Vielmehr als warme Luft wird leider nicht fabriziert, und so geraten doppelbödig gedachte Dreier zur Pittiplatschnummer, akribisch ausgefeilte Sätze entpuppen sich als möhrendumme Dialoge, und beim immergleichen Schilddrüsenblick des mimischen Ausnahmetalents Natasha McElhone geht’s uns wie Sam: es wird einem komisch im Bauch, wenn auch aus anderen Ursachen. Wenn’s knistern soll, dann raschelt’s nur papieren, was subtil gemeint ist, gerät zur Plattitüde. Einmal sagt Sam zu Alex: "Laß uns jetzt nicht spitzfindig werden!". Das hat schon mal geklappt.

Die gute Botschaft aber wie immer zum Schluß: Frances McDormand spielt mit.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.