Originaltitel: FARMAGEDDON: A SHAUN THE SHEEP MOVIE

GB 2019, 87 min
FSK 0
Verleih: StudioCanal

Genre: Animation, Abenteuer, Kinderfilm

Regie: Richard Phelan, Will Becher

Kinostart: 26.09.19

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Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm

Ein Alien im Schafspelz

Man könnte ein Spiel daraus machen, denkt man sich immer wieder. FARMAGEDDON lautet der Originaltitel dieses zweiten Kinofilms über Shaun das Schaf, und das ist nur eine der unzähligen Anspielungen auf bekannte Hollywood-Klassiker, die im Minutentakt abgefeuert werden. Alle Filmzitate zu entschlüsseln, die mal offensichtlich, mal versteckt eingestreut werden, grenzt an eine Mammutaufgabe. Eine große Prise E.T. steckt da vor allem drin, aber auch das Sci-Fi-Kammerspiel SIGNS – ZEICHEN erlebt hier eine absurde Neuinterpretation. Nur, daß dieses Mal nicht Mel Gibson seltsame Kornkreise vor dem Haus entdeckt, sondern die aus der Kinderserie bekannte Schafherde rund um Shaun und deren Bauer. Ein kleines Alien, das sich auf die Erde verirrt hat, mischt sich unter die Tiere und will seine Eltern suchen. Der Bauer macht aus der UFO-Landung inzwischen eine Touristenattraktion.

Am besten funktioniert diese Nummernrevue in ihren episodischen Erzählmomenten. Kein Wunder! Bei den kurzen Folgen der Serienvorlage gab es eigentlich eh nie eine zusammenhängende Handlung. Das ganze Konzept nun auf Filmlänge auszudehnen, funktioniert tatsächlich noch ein Stück weit dynamischer als in der ersten Kinoadaption von 2015, lebt in erster Linie aber weiterhin von seiner Überdrehtheit in den einzelnen losen Stationen und den popkulturellen Referenzen. Etwa, wenn sich beim morgendlichen Ritual des Bauern in Gedenken an Kubrick eine verkohlte Toastscheibe vor die Sonne schiebt, während „Also sprach Zarathustra“ im Hintergrund ertönt.

Schärfer formuliert könnte man sagen: SHAUN DAS SCHAF 2 ist ganz schön faul zusammengeschrieben, verläßt sich mit seinen inhaltlichen Versatzstücken ganz auf die zitierten Klassiker. Schmaler Grat zwischen Parodie und Kopie! Dabei fällt das Shaun-Universum an sich allein mit seiner Skurrilität und dem Dialog-Verzicht ziemlich aus der Reihe. Etwas mehr Mut zur erzählerischen Eigenwilligkeit kann man da verlangen, ein kurzweiliger, zum Teil sogar überraschend rührender Spaß ist es dennoch. Zumindest gibt es heute wenige Komödien, die so gekonnt mit dem guten alten Slapstick-Humor spielen. Nebenbei ist die aufwendige Stop-Motion-Animation der Puppen und Knetfiguren wieder eine Augenweide. Shaun-Fans bekommen Gewohntes, die Vorzüge einer gestreckten Kinoversion gegenüber der TV-Serie erschließen sich jedoch auch nach Teil 2 noch nicht ganz.

[ Janick Nolting ]