Originaltitel: THE PRINCESS

GB 2021, 104 min
FSK 12
Verleih: Nordpolaris

Genre: Dokumentation, Biographie

Regie: Ed Perkins

Kinostart: 30.06.22

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The Princess

Blick auf Verletzlichkeit

Die Princess Of Wales zählt zu den meistfotografierten Frauen überhaupt. Und vielleicht fragt man sich auch deshalb, was nun ein Film soll, sechs Jahre nach dem Start der Serie „The Crown“ auf Netflix. Und weil es da nichts Neues gibt, faßt diese Kino-Dokumentation Dianas Leben in Originalbildern zusammen, ohne fremden Kommentar oder historische Einschätzung, ohne neue Stilisierung – eine Rückschau, die wieder ans Herz geht, obwohl gefühlt alles schon mal da war.

Ed Perkins, ein preisgekrönter Dokumentarfilmer, hat sich durch stundenlanges Fernseh- und Filmmaterial gewühlt und beginnt in den frühen 80ern, als Diana und Charles noch irgendwie einander zugetan waren und Diana scheu hinter ihrem ausufernden Pony in die Kamera blinzelt. Ihre piepsige Stimme verleiht ihr etwas Naives, was sich im Laufe der Jahre verliert. Und doch – das zeigt der Film auch – behält sie ihre Verletzlichkeit, die sie so sehr vom Rest der Familie unterschieden hat.

Es ist nicht ohne Anstrengung, an den Wackelbildern dranzubleiben. Oft ist auch unklar, wer da eigentlich filmt und im Off redet. All das verleiht dem Film jedoch etwas Ungekünsteltes und wirft das Licht auch auf uns als Gesellschaft, die sich bis zuletzt an Schönheit und Status dieser Frau ergötzt hat. Gleich zu Beginn sehen wir eine Journalistin, die Lady Di zu ihrem Auto begleitet und sie mit übergriffigen Fragen löchert. Sekunden nach ihrem schweren Unfall wurde das erste Foto geschossen.

Am Schluß überwältigen die Bilder der weinenden Masse, die die Ruhe, die sie ihr nie gegönnt hat, nun betrauert. Es ist die Tragik ihrer Geschichte, der der Film auf authentische und nachdenkliche Weise nachspürt.

[ Claudia Euen ]