Originaltitel: LE TRANSPORTEUR

F/USA 2002, 92 min
Verleih: Tobis

Genre: Action

Darsteller: Jason Statham, Shu Qi, François Berléand

Regie: Louis Leterrier

Kinostart: 08.05.03

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The Transporter

Beinharter Zoff an der Côte d’Azur

Daß Deutsche und Franzosen sich derzeit so nah wie nie zuvor sind, möchte man meinen, wenn man in Luc Bessons neuester Kracher-Produktion der Auftakt bildenden, millimeter-scharfen Verfolgungsjagd zwischen Ganoven in deutschem Luxusgeschoß und Gendarmerie in französischer Staatskarosse atemschnappend und trockenen Mundes beiwohnt. Allerdings hat der präparierte BMW die Nase vor dem Flitze-Peugeot, und ironischerweise sitzt ein Brite am Steuer, Frank nämlich.

Aber gottlob - mit Politik hat diese Hieb- und Schrottballade vom Feinsten nix am Hut. Frank ist der titelgebende Transporter, ein Ex-Elitesoldat, der zurückgezogen auf einem pittoresken Anwesen lebt, brisante Kurieraufträge annimmt, einer, der seine Regeln strengstens einhält. Zu diesen Regeln gehört auch: niemals das Paket öffnen. Als sich jedoch im Frachtgut etwas bewegt, schaut Frank in die Reisetasche und entdeckt Lai, eine asiatische Schönheit. Asiatische Frauen in europäischen Actionspektakeln bedeuten, außer dem gehörigen Tritt in den Hintern der Emanzipation, meist eins: Ärger. Flugs ist dem schweigsamen Frank und der schönen Lai eine Menschenschmuggel-Bande um den hölzernen Götz-Otto-Klon Wall Street auf den Fersen, Franks bescheidenes Schlößchen wird in die Luft gesprengt, Beine wirbeln in atemstockenden Kampfszenen durch die bleihaltige Luft, und mit schmissiger Musik, markigen Sätzen, einer sanften Prise Romantik und beinharten Ballereien wird die Zeit zum Happy End effektgeladen und handlungsökonomisch verkürzt.

Luc Bessons Produzentenhandschrift ist von der ersten Sekunde an auszumachen, und so besticht auch dieses Stück glanzvollen Euro-Action-Kinos vor allem durch schnappatmige Autojagden, sinistre Bösewichte, einen präzisen Helden und zudem durch genau das sympathische Maß an schweißtreibenden Pyroschlachten, daß noch genug Platz für die notwendigsten Dialoge und - durch das wohldosierte Quentchen logischer und gravitätischer Lücken - auch der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Und davon gibt es in diesem kurzweiligen Knall-Amüsement vor der malerischen Kulisse Nizzas jede Menge.

Und schließlich kommt Jason Statham als Transporter muskelgestählt und kurzgeschoren derart viril daher, daß man es sich durchaus als nicht unangenehm vorstellen mag, von ihm durch den Kugelhagel geschleppt zu werden.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.