D 2019, 93 min
FSK 0
Verleih: Majestic

Genre: Komödie

Darsteller: Martina Gedeck, Ulrich Tukur

Regie: Rainer Kaufmann

Kinostart: 08.08.19

6 Bewertungen

Und wer nimmt den Hund?

Auferstehen aus Ruinen

Der Trennungstherapeutin gehört immer das wahre Wort, und das lautet: Kommunikation! Am Abhandenkommen genau dieser liegt es wohl, daß Doris und Georg nun auf die Ruinen ihrer Ehe starren, die Trennung soll begleitet werden, eigentlich aber will keiner dem anderen was schenken, lieber noch einmal richtig austeilen, Schuld zuweisen und dem anderen (in diesem Fall ist es Georg, der sich neu und – wenig überraschend – in eine jüngere Frau verliebte) so richtig einen Schlag versetzen.

In ihrer Wut weiß Doris erst einmal nicht weiter, weshalb sie mit gehörigem Spaß den schnieken Volvo in aller gebührenden Wucht gegen das Garagentor krachen läßt. Nein, nicht einmal, auch nicht zweimal ... Dabei fing es mit den beiden so toll an, beim Wandelgang im Aquarium von den Quallen hin zum Zitteraal. Denn dort arbeitet Georg, der es zum jüngsten Direktor des Unterwasserhauses geschafft hat, was Doris sexy fand. Er hingegen, immer ein wenig gönnerhaft, verfiel ihren Zügen des Irrationalen. Wie es Jungverliebte im Kino eben oft so tun, fertigten beide Wunschlisten ans Leben an, ganz oben stand: verrückt bleiben! Wie so was ausgeht, wenn man sich im Innersten doch nach Gemütlichkeit sehnt, wissen nicht wenige von uns, was aber die wunderbar furchtlosen Schauspieler Martina Gedeck und Ulrich Tukur aus dieser an sich recht schlichten Vorlage machen, gerät zum handfesten Kinovergnügen. Gedeck läßt ihre Finger nervös spielen, wie es einst Evelyn Hamann in dem legendären Loriot-Sketch mit ihrer Handtasche tat, Tukur bläst die Backen auf, kriegt den breiteren Gang, um bald zusammenzurutschen, da sein Georg erkennen muß, daß die jungen Dinger doch sehr schnell wieder ihren „Space“ brauchen.

Eine Boulevardkomödie vom Feinsten, keine Minute zu lang, mit pointierten Dialogen wie Giftpfeile, und dem Keifen und Fauchen werden besinnlichere Momente entgegengestellt, was gut austariert ist, kennt doch jeder, der sich in einer längeren Beziehung befindet, diese vage Angst, daß im Leben nun wohl gar nichts mehr passiere. Doris erkennt die Trennung als Chance, will sich selbständig machen, eine Steilvorlage für den Noch-Gatten: „Pah! Mit einem Bauunternehmen für Luftschlösser?“ Die nicht minder schlagfertige Gattin kommt zu eigenen Ideen, zu denen ein irgendwie bekloppter Kunstraub gehört, der Gedeck sogar einen wunderbar trashigen Moment gönnt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.