Originaltitel: DEFINITELY, MAYBE

USA 2008, 105 min
Verleih: Universal

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Ryan Reynolds, Isla Fisher, Derek Luke, Abigail Breslin, Elizabeth Banks, Rachel Weisz

Regie: Adam Brooks

Kinostart: 27.03.08

1 Bewertung

Vielleicht, vielleicht auch nicht

Eine erfrischend andere romantische Komödie

Das zweifellos größte Importmittel der amerikanischen Filmindustrie ist die Romantic Comedy. Jahr für Jahr wird der internationale Markt zugemüllt mit vorhersehbaren Liebesschmonzetten, die mit reichlich Taschentuchpotential ausgestattet und auf eine möglichst große Zielgruppe hin berechnet wurden. Nun also noch eine konventionelle Boy Meets Girl-Story?

Erfreulicherweise nicht, denn schon der Ansatz ist erfrischend: Familienvater Will erzählt die Handlung seiner Tochter in Form einer Gute-Nacht-Geschichte. Die kleine Maya weigert sich einzuschlafen, bis sie alles weiß. Darüber, wo sie herkommt, ob ihre Eltern verliebt waren, und warum sie es jetzt, wo sie kurz vor der Scheidung stehen, nicht mehr sind. Also reist ihr Vater Will in seiner Erinnerung zurück in die Neunziger, als er als junger Wahlkampfhelfer für Clinton nach New York kam und dafür seine College-Flamme Emily zurück ließ.

Als die Fernbeziehung scheitert, tröstet sich Will mit der freigeistigen Journalistin Summer. Doch die hängt eigentlich an dem Literaturprofessor Hampton (eine herrlich zynische Performance von Kevin Kline). So dauert es nicht lange, bis sich Will bei der guten Seele der Geschichte, der Kopiermaus April, ausheult. Im Gegensatz zu ihrem Vater merkt die aufgeweckte Maya aber schnell, daß April eigentlich mehr als nur seine beste Freundin sein will. Der Mittdreißiger hat wohl Recht, wenn er meint, daß die ganze Geschichte viel zu kompliziert sei.

"Wissen Sie, was Sie wollen?", der unschuldige Satz einer Kellnerin war eigentlich mit Blick aufs Menü geäußert, doch Wills dahingesagtes "Noch nicht." steht symbolisch für sein Liebesleben. Auf seiner Stirn klebt ein fortwährendes "Vielleicht." Nur gut, daß ihm das Drehbuch reichlich Chancen einräumt, um noch die Kurve zu kriegen. Autor und Regisseur Adam Brooks setzt auf Wortwitz und orientiert sich dabei klar an den Parlier-Komödien Woody Allens, wenn auch ohne deren Brillanz zu erreichen.

Ryan Reynolds und die Frauen lassen es ausreichend knistern. Besonders die Episode mit Rachel Weisz als Summer bringt die Leinwand zum Vibrieren. Der Mut, etwas wirklich Neues zu wagen, mag am Ende fehlen, doch Brooks beherrscht die Regeln des Genres und spielt damit angenehm virtuos.

[ Lars Tunçay ]