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Watermark

Und wieder mal ein abgefilmter Bildband

Der Kanadier Edward Burtynsky ist ein international renommierter und vielfach ausgezeichneter Fotograf, der sich in seinen Arbeiten damit auseinandersetzt, wie der Mensch und die von ihm geschaffene Industrie das Antlitz des Planeten verändern. Seine monumentalen Aufnahmen entstehen oft aus großer Höhe und offenbaren den bizarren und gleichzeitig visuell sehr reizvollen Charakter solcher (Industrie-)Landschaften.

Nach MANUFACTURED LANDSCAPES ist WATERMARK bereits sein zweiter Dokumentarfilm, der in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Jennifer Baichwal entstand. Fünf Jahre lang beschäftigte sich Burtynsky mit dem Thema „Wasser.“ Daraus entstanden der vorliegende Film, ein Bildband und diverse Ausstellungen. Über 20 Stationen in zehn Ländern suchte Burtynsky auf, um den Umgang der Menschen mit diesem so essentiellen Element zu dokumentieren. WATERMARK ist in erster Linie ein Bilderessay, der von Zeit zu Zeit von Interviewschnipseln unterbrochen wird. Burtynskys und Baichwals Stärke ist zweifelsohne das Bild. Egal, ob das ausgetrocknete Flußdelta des Colorado in Mexiko gezeigt wird, die Wassermassen des Xiolangdi-Staudamms in China oder die gigantischen Agrikulturen im Imperial Valley in Kalifornien, stets gelingen ihnen spektakuläre Aufnahmen von einer hohen ästhetischen Qualität. Der Rhythmus der Bilder ist ruhig, mitunter sogar meditativ, die Kamera bleibt dabei oft statisch. Man merkt dem Film an, daß Burtynsky von der Fotografie her denkt und weniger vom bewegten Bild. Was jedoch als Bildband funktionieren mag, läßt sich nur bedingt auf den Film übertragen.

Inhaltlich hat der Film leider nicht so viel zu bieten. Hängen bleibt am Ende die doch recht banale Erkenntnis, daß wir alle Wasserwesen sind und Leben auf dieser Erde ohne Wasser nicht möglich wäre. Auch erklären sich manche Stationen nicht. Immer mal wieder taucht Burtynsky selbst auf, wie er über seinen Aufnahmen meditiert, ohne jedoch den Entstehungsprozeß des Buches explizit zu thematisieren. Ein stärkerer inhaltlicher Fokus und eine Reduzierung der aufgesuchten Stationen wären dem Film wahrscheinlich gut bekommen.

So verlieren sich leider viele Bilder in der Masse der Aufnahmen, und es läßt sich nur schwer ein Zusammenhang zwischen den oft beliebig wirkenden Stationen der Reise erkennen. Form dominiert Inhalt, wieder einmal.

Originaltitel: WATERMARK

Kanada 2013, 92 min
FSK 0
Verleih: Senator

Genre: Dokumentation

Regie: Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky

Kinostart: 15.05.14

[ Dörthe Gromes ]