D 2017, 94 min
FSK 12
Verleih: Farbfilm

Genre: Komödie

Darsteller: Lina Beckmann, Charly Hübner, Benno Fürmann, Inga Busch

Regie: Lola Randl

Kinostart: 08.03.18

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Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?

Burn-out? Come on!

Wenn einem der Ruf einer „originellen“ Regisseurin vorauseilt, ist das Segen und Fluch zugleich. Nach drei abendfüllenden Kritikerlieblingen, etwa der Fast-Romanze DIE LIBELLE UND DAS NASHORN, und einigen preisgekrönten Kurzfilmen klebt Lola Randl dieses Etikett auf der Stirn. Dem gilt es gerecht zu werden. Und das ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man’s doppelt nimmt. Auf verschlungenen Wegen geriet dieser unverwüstliche Kalauer aus dem Weisheitsschatz des Volksmundes zum Motor einer Geschichte über Zweisamkeit. In vervielfachter Hinsicht.

Hauptfigur Luisa, eine ultramoderne Frau zwischen Arbeitshetzerei als Paartherapeutin, ehelichen Verpflichtungen, außerehelicher Kür und ernährungstechnischer Selbstkasteiung, müßte sich glatt verzweifachen, um all ihren Aufgaben nachkommen zu können. Das macht sie dann auch. Die Morgensonne blinzelt herein, Luisa blinzelt zurück – und erblickt, baß erstaunt, eine handgreifliche Nachauflage ihrer selbst. Die kriegt den Namen Ann, schert sich einen Dreck um Kalorien und stapft fortan als unbedarfte Zweitbesetzung durch Luisas aufreibenden Alltag. Nachdem die Verwunderung abgeklungen ist, wird Ann gewinnbringend verwertet: als Trostpflaster für den Angetrauten Richard, als Platzhalter bei Liebhaber Leopold, überhaupt als Joker für personelle Engpässe.

Lola Randl spielt Beziehungsquartett mit drei Karten, Verstecken und Weglaufen. Das kann man irgendwie verrückt finden, mit ein bißchen Mühe sogar originell, aber durchaus auch bescheuert. Im Verbreiten von Blödsinn bei gleichzeitiger Behauptung des Gegenteils ist diese filmgewordene Entlastungsphantasie einigermaßen konsequent. Dazu gehört das – sagen wir es höflich – entfesselte Darstellerensemble. Obwohl ein paar Haltestricke für die ins Clowneske verrutschenden Grimassen von Lina Beckmann nicht geschadet hätten. Außerdem die – bleiben wir freundlich – extravagante Farbgestaltung, die Randl „unibunt“ nennt. Sie meint damit besonders ihre bewohnten Musterhäuser in Tomatenrot oder Sonnengelb, die im städtischen Grau hängen. Durch die kulissenhaften Settings werden Autos und Figuren wie Theaterrequisiten geschoben, vorbei an psychologisierenden Zerrbildern von heilloser Überforderung. Aber wohin? Randl geht in die klamaukigen Vollen und dreht sich und dreht sich und dreht sich …

[ Sylvia Görke ]