Originaltitel: HOW TO PLEASE A WOMAN

Australien 2022, 112 min
FSK 12
Verleih: 24 Bilder

Genre: Komödie, Erotik

Darsteller: Sally Phillips, Erik Thomson, Alexander England, Ryan Johnson, Caroline Brazier

Regie: Renée Webster

Kinostart: 20.04.23

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Das reinste Vergnügen

Nacktputzen 2.0

Gina, was um die 50, verliert den Job an eine Kollegin; vielleicht noch schlimmer aber, daß ihr Gatte bei Annäherung seit Jahren Kopfschmerz vortäuscht. Wenigstens Letzteres wollen die Freundinnen nicht länger hinnehmen: Am Geburtstag klingelt ein Rosenkavalier, bricht in Stripmoves aus und offeriert manches mehr. Die Verstörte wünscht sich indes Säuberung des Hauses. Und siehe, eine Idee reift, Gina zieht einen Nacktputzdienst auf – welcher sich fix zum Callboyring mausert.

Spaßbefreiter Filmkritik beben pikiert die Nasenflügel: Keine entlarvende Sexarbeiterdoku, gellende Altersdiskriminierungsklage oder emanzipatorisches Manifest erwarten das bereits vorab hingegeben leidende Publikum. Sondern dieses Naschwerk, nach dessen Genuß man sich ein bißchen wie frisch verliebt fühlt. Weil man da ja potentielle Stolpersteine zu gern ignoriert, Informationen zu Kellerleichen des Anziehungsobjekts ausblendet, Charakterlücken selbst füllt. Zu alldem lädt Regisseurin Renée Webster erfolgreich ein, skizziert Figuren, umreißt Emotionswelten, läßt Freiräume. Und amüsiert sich nie endlos über eigene Witze, es genügen kurze Pointen. Hinreißend etwa, wenn eine lehrtätige Sexpertin gesucht wird – und sich sämtliche Augen auf Freigeist Hayley richten …

Daß Webster neben flockiger Leichtigkeit ebenso ernstere Nuancen beherrscht, unaufdringlich von Wünschen und Sehnsüchten, Nöten und Bedürfnissen erzählt, es den Damen zugesteht, sich einfach einen (O-Ton) „anständigen Schwanz“ zu gönnen, schmeckt mit feiner feministischer Note ab. Und gab es in der Kinogeschichte eigentlich vorher schon mal einen Fernorgasmus?

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...