D 2014, 82 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Thomas Bodenstein, Hubert Weiland
Stimmen: Max von der Groeben, Claudia Michelsen

Kinostart: 18.12.14

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Der kleine Drache Kokosnuß

Weniger ist nicht immer mehr

Ein kleiner Feuerdrache hat’s schon schwer, wenn er noch nicht fliegen kann, deswegen Schikane seitens der gestrengen Lehrerin Gruselinde erleidet und unter Mamas überfürsorglicher Fuchtel steht. Trifft alles auf Kokosnuß zu, dessen Kamerad Oskar, ein Freßdrache, vegetarisch lebt, was wiederum bei ihm zu Hause ebenfalls Streß macht. Nur der Opa glaubt an Kokosnuß und überträgt ihm die verantwortungsvollste aller Aufgaben: Bewachung des zur Verteidigung dringend benötigten Feuergrases, welches strategisch klug in einer frei zugänglichen Scheune gebunkert wird. Ein einsames Büschel gibt’s, und natürlich geht selbiges verloren, beendet seine Odyssee bei den immer hungrigen, nun unbesiegbaren erwachsenen Freßdrachen, die sogleich zum Angriff rüsten. Es liegt an Kokosnuß, Oskar und der gemeinsamen Freundin Matilda, als Stachelschwein auch eine Außenseiterin, Schlimmeres zu verhindern.

So der Plan, angesichts dessen Produzentin und Drehbuchautorin Gabriele M. Walther enthüllt: „Reduktion war angesagt.“ Man fragt sich gleich, was sie damit konkret meint – die aufs absolut Notwendige verknappte, aber trotzdem in verzichtbarem 3D gebastelte Animationstechnik? Oder eben jene Geschichte, brav jede erwartbare Station abhandelnd, bis sie selbstverständlich ihr Ziel im rauschenden Friede-Freude-Eierkuchen-Finale findet, bei dem seit Äonen gehegte Konflikte sekundenkurz verpuffen? Oder beides?

Wir können es nicht sagen, versuchen jedoch einfach, das Ganze mit den Augen eines Kindes zu sehen. Okay, ein Stück weiter zurück, maximal 1. Klasse vielleicht ... paßt. Und siehe da, plötzlich können wir über feurige Fürze aus tiefstem Herzen lachen, uns an der feuchten Aussprache von Oskars lispelnder Mama erfreuen und summen bei längst unsittenmäßig verbannt geglaubtem Rumgesinge fröhlich mit. Wenigstens eine gewisse Zeit. Denn schließlich müssen sich sogar die Kleinen unterfordert fühlen, wenn die Handlung keine Denkberührungspunkte bietet, sondern bloß tonnenschweren Dialekt (typisch für Drachen), Entkommen aus einem Schluckloch durch eruptives Erbrechen oder kumpelhaft ins Bewußtsein knuffende Botschaften à la: „Eltern kann man nun mal nicht verstehen!“

Schließlich, liebe Filmemacher, bloß nebenbei eine biologische Korrektur, weil man die Kurzen nie für dumm verkaufen sollte: Stachelschweine neigen nicht zum Zusammenrollen. Das tun Igel.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...