D 2021, 108 min
FSK 12
Verleih: Majestic

Genre: Science Fiction, Komödie

Darsteller: Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller, Hans Löw, Jürgen Tarrach

Regie: Maria Schrader

Kinostart: 01.07.21

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Ich bin Dein Mensch

Die Module spiel’n verrückt

Ganze Filmnationen werden dafür bewundert, daß sie das mit der Balance zwischen Komik und Ernst besonders gut hinbekommen. Belgier, Isländer, Dänen, Franzosen sowieso. Und die Deutschen? Hängen etwas. Maria Schrader aber gelingt mit ihrer vierten Regiearbeit eine fein austarierte Komödie, in der herzlich gelacht werden darf, diebisch gelächelt und dann sogar, luftig genug, über relevante philosophisch-soziale Themen nachgedacht. ICH BIN DEIN MENSCH spielt auf einer wohltemperierten Klaviatur.

Alma und Tom – eine Liebesgeschichte. So trefflich, wie er aussieht, ist sie mit Klugheit ausgestattet. Als Wissenschaftlerin forscht Alma an sumerischen Keilschriften. Tom kommt aus der Fabrik, wo er allerdings nicht mit Blaumann an Teilen schraubte. Auch ist er kein Programmierer, sondern wurde programmiert. Als humanoider Roboter entworfen und gebaut für eine Menschenfrau. Nach drei Wochen Test mit finalem Bericht für die Ethikkommission soll es Geld geben, das Alma für ein Projekt gebrauchen könnte. Single ist sie schon mal, das, was einst mit einem Kollegen lief und tragisch endete, ist halbwegs unter den Tisch gekehrt.

Apropos Sauberkeit: Nach einem Speed-Dating der wirklich komischen Art bekommt Alma ihren Tom mit nach Hause, wo er ihr wirklich alle Wünsche erfüllen soll. Auch jene, die sie gar nicht hat und die als Algorithmen aus dem Bürgerdurchschnitt geklöppelt wurden. Tom kann in elf Minuten den Lapsus einer perfekt aufgeräumten Wohnung rückgängig machen, selbst die Fenster sind „gleich wieder dreckig.“ Daß er auf Alma im Bad mit Schampus, Lichtlein und verstreuten Rosenblüten wartet, trifft auf wenig Begeisterung. Setzt er sich eben selbst in die Wanne. Tom lernt noch. Alma ist eher von kerniger Art. Dennoch bringt ihr dieser Robot-Boy heftigste Verwirrung, die sie mit ihrem Leben, dem bisherigen und vielleicht kommenden, abzugleichen versucht. Hält Alma drei Wochen durch? Löst sie nach?

ICH BIN DEIN MENSCH ist ein wahrhaft spielerischer Film, der seine vielen kleinen Ideen nicht verbraucht, nicht in der vorzüglichen Situationskomik und nicht im klugen Anspruch, das Lot immer auch tiefer zu setzen. Berlin sieht toll aus und bekommt so gar keinen Science-Fiction-Knall, auch spielt der Brite Dan Stevens diesen künstlich-intelligenten Tom mit der Idealnote aus zwangsmaschineller Eckigkeit und Manns-galanten Zügen. Gute Unterhaltung!

[ Andreas Körner ]