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Love & Sex

Die Jagd nach einem Scheibchen Glück

Sie schreibt emphatische Artikel über Blow-jobs, Orgasmen, das Glück und die Hürden einer gut funktionierenden Frau/Mann-Beziehung. Während Kate mit ihrer journalistischen Arbeit in fremdpartnerschaftlichen Gefilden grast, wird ihr schon bald klar, wie armselig es um ihr eigenes Liebesleben bestellt ist. Sie greift aber echt immer ins Klo, wenn sie Männer an sich ranläßt. Klar, Gerard - den hat sie wahrlich und aufrichtig geliebt, aber eben nur für 5 Minuten. Passiert!

Ja und das Kapitel Eric klingt auch wie ein Leitartikel im Fachblatt "Beschissener Leben". Der wilden Kopulationsausbrüchen nicht abgeneigte Anzugtyp hat eben so nebenbei noch eine hysterische Frau und ein verzicktes Gör zu laufen. Passiert auch! Aber als dann der eher auf den vierten Blick attraktive Maler Adam auftaucht, läuft der Spaß schon mal anders an. Adam ist trotz Kuschelattacken kein Weichei, eigentlich der erste Rammbock, der sich Kates wirbelnder Beziehungskarriere in den Weg stellt. Doch bald ziehen dunkle Wolken am Firmament der Glückseligkeit auf. Kate und Adam trennen sich, können aber nicht wirklich voneinander lassen, und besonders Adam kämpft um den Rückgewinn ihrer Liebe. Ein bißchen deppert, aber er kämpft! Herrlich infantil auch die blödsinnigen Attacken beider, um den anderen eifersüchtig in den Brunnen der Reue zu treiben. Am Ende gibt’s dann gottlob wieder Schäfchenwolken...

Ein Film wie Zuckerwatte mit Glassplittern! Gepfefferte Dialoge, luftig inszenierte Stricknadelkriegszüge bei der Jagd nach einem Scheibchen Glück. Regisseurin Breiman verzichtet angenehmerweise auf Kleckser in Moll, sie führt den Stab daunengleich beim Dirigieren ihrer Parabel über den Leichtsinn Liebe. Sie skizziert beinahe nebenher, wie Kate in frühester Schwangerschaftsphase das Kind von Adam verliert, wie anstrengend und bereichernd gleiche Potenzen im Zirkus der Zweisamkeit sind. Dies ist nicht oberflächlich, sondern ausreichend. Dramatische Kleisterei hätte ihre romantische Komödie zum halbgaren Mittelmaß verdammt. So huldigt sie - fast hingehaucht - auch noch der bittersüßen Erkenntnis, daß wer Schweres gemeinsam überstanden hat, eine geistige und tiefe Bindung für die Ewigkeit fühlt. Im Film kommen die Perlentaucher auch wieder zusammen, im Leben leider kaum.

Originaltitel: LOVE AND SEX

USA 1999, 82 min
Verleih: Alamode

Genre: Komödie, Liebe

Darsteller: amke Janssen, Jon Favreau

Regie: Valerie Breiman

Kinostart: 14.06.01

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.