D 2020, 83 min
Verleih: Kameradisten

Genre: Dokumentation

Regie: Viviana Uriona

Kinostart: 30.09.21

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One Word

Moralisch tadellos, formal aber digi-konventionell

Die Marshallinseln sind eine Inselrepublik im mittleren Ozeanien. Drei Inseln und 29 Korallenatolle bilden dort zusammengenommen ein Territorium von insgesamt 181 Quadratkilometern, auf dem 53.000 Menschen leben. Noch. Denn die Uhr tickt, der Klimawandel läßt unaufhörlich den Meeresspiegel steigen – und damit das Land der Marshallesen versinken. Und das zudem in einer Geschwindigkeit, ob derer, will man einzelnen Prognosen tatsächlich glauben, im Jahr 2050 die Inselgruppe unbewohnbar sein wird. Für immer.

Es könnte also sein, daß ONE WORD das filmische Dokument eines Landes, einer Kultur ist, die bald bloße Erinnerung sein könnte. Untergegangen, wie so viele andere Länder und Kulturen im Lauf der Menschheitsgeschichte auch. Was die Sache freilich nicht weniger dramatisch macht. Zumal die Schuldfrage hier klar ist: die Treibhaus-emission der Industriegesellschaften.

Die dann auch daran schuld hat, daß der Film ONE WORD außer zum Porträt eines kleinen Gemeinwesens und seiner freundlichen Bewohner in paradiesischer Landschaft noch zum mahnenden Appell geriet. Und zur „partizipativen Dokumentation“, deren Machern es erklärtermaßen sehr wichtig war, den Menschen vor Ort auf Augenhöhe zu begegnen. Was für einen guten Dokumentarfilm eigentlich selbstverständlich ist, aber sei es drum.

Moralisch-ethisch ist ONE WORD sicherlich tadellos. In formaler Hinsicht reicht es leider nur zu reinsten DigiCam-Konventionalität.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.