Originaltitel: THE WOMEN

USA 2008, 112 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Meg Ryan, Annette Bening, Eva Mendes, Jada Pinkett Smith, Debra Messing, Candice Bergen, Bette Midler, Carrie Fisher

Stab:
Regie: Diane English
Drehbuch: Diane English

Kinostart: 11.12.08

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The Women

Cukor, übernehmen Sie!

Frauen sind eine gefährliche Spezies. Mary Haines, eine superliebe, superanständige, ergo superlangweilige Hüterin jeder möglichen Moral, weiß dies genau. Sie ist umgeben von Karriereweibern und Klatschbasen, zudem hat sich ihr Mann kürzlich die Parfümverkäuferin Crystal zwecks außerehelicher Aktivitäten geangelt. Spontan bricht Marys Welt zusammen, bis sie den Kampf gegen die Nebenbuhlerin aufnimmt ...

Wer sich jetzt auf zünftigen Zicken-Zoff freut, sollte derlei Hoffnung begraben, hier ist Oberflächlichkeit Trumpf. Bloß keinem weh tun! Jede Unkorrektheit meiden! Was wir bekommen, ist ein flacher, in seiner Feigheit muffiger Film. Aber ach, er basiert ja auf George Cukors Meisterstück von 1939 – und direkt verglichen zeigen sich weitere Defizite.

Im Original flogen verbale Fetzen ohne Pause, weil die schon damals ausschließlich weibliche Besetzung zopflange Haare auf den Zähnen hatte. Anno 2008 griff frau da zum Rasierer, es blieben bloß ein paar lahme Sprüche. Ausgleichend wurden, weil Hollywood es so vorschreibt, jedoch unzählige "Das mußte jetzt noch rein"-Themen implementiert. Nun zählt Marys Tochter also eifrig Kalorien, taucht eine Lesbierin auf, welche außer Gesabber beim Anblick knapp verhüllter Brüste rein gar nichts zur Handlung beiträgt, oder laufen Patientinnen nach Schönheitsoperationen wie Mumien durch die Botanik. So gezwungen all das wirkt, so schnell geht es im kitschigen Ewige-Zuneigungs-Tenor unter. Einst führte beispielsweise ein Catfight zu zerbissenen Waden, heutzutage liegen sich die Ladies nach kurzer Meinungsverschiedenheit tränennaß in den Armen, um zu verzeihen und einander zu preisen.

Ganz finster, auch im Geschlechterbild, wird es schließlich angesichts der nominellen Schurkin: Wo Joan Crawfords Auftritt als Crystal tatsächlich funkelte wie der namensgebende Kristall, entspricht ihr Pendant Eva Mendes eher einer ramponierten Glaskugel vom Trödelmarkt. Crawford hatte boshaften Stil, man konnte tatsächlich irgendwie verstehen, daß sie dem Heimchen Norma Shearer den Gatten ausspannte. Mendes zeigt sich dagegen nur vulgär und schlampig, gleich einer Waldweg-Wohnwagendame – springen heutige Männer wirklich darauf an? Es wäre ebenso traurig wie diese dümmliche Modernisierung eines Klassikers.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...