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Tomcats

Auch männliche Logik kann irregehen

Ein origineller Vorspann: Selten wurden die Namen einer Filmcrew so aufwendig und witzig bekritzelt. Der einzige, aber zu vernachlässigende Einwand gilt dem folgenden Rest. Aber was sind schon 90 Filmminuten, allein die Nennung der Zahl läßt doch auf eine Buchhalterseele schließen. Seien wir also nicht kleinlich, es gibt tatsächlich einige wenige Pointen in "Hollywoods abgedrehtester Komödie".

Und da Filme gemeinhin abgedreht sind, bevor sie ins Kino gelangen, verpflichtet dies auch zur Wiedergabe eines vermeintlichen Inhalts: Hochzeit. Was fällt einem dazu schon groß ein außer die letzte Doppelkopfrunde? Den Amerikanern, die keinen Doppelkopf spielen, fällt also noch weniger ein. Überraschend daher, daß noch während der Trauung, wenngleich schon im Suff, eine Junggesellenclique so etwas wie ein Geistesblitz ereilt. Man gründet einen Fond für "richtige Männer", in den nicht unbeträchtliche Summen fließen. Den Jackpott knackt jener, der am Schluß leer, d.h. ohne Eheweib ausgeht. In Anbetracht der doch recht auffälligen Verhaltensstörungen, unter denen die Mitglieder des Hallodri-Clubs leiden, hätte die Wette ein wenig modifiziert werden müssen. Niemandem ist auch nur der Fang eines Buckelweibes ernsthaft zuzutrauen. Doch wider Erwarten wird öfter vor den Altar getreten als in Hundescheiße, entgegen des Ehrenkodexes: Sei bumsfidel und reichlich dumm, sonst kriegst du keine Frau mehr rum. Übrig bleiben ein in finanzielle Bedrängnis Gekommener, der vor der Kamera einen Zeichenstift halten kann (Künstler!) und sein Rivale - die bislang gelungenste Kreuzung aus Stefan Raab und einem sehr unangenehmen Nagetier. In ihm spiegelt sich das gemarterte Regiehirn, welches eine Laune der Natur in der Leistengegend befestigte: einen verkrebsten Hoden wie einen Ping-Pongball durch Krankenhausflure springen zu lassen, das ist doch tumorig-humorig.

Originaltitel: TOMCATS

USA 2001, 92 min
Verleih: Senator

Genre: Komödie, Teenie

Darsteller: Jerry O’Connell, Shannon Elizabeth, Jake Busey

Regie: Gregory Poirier

Kinostart: 05.07.01

[ Angela Rändel ]