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Vaya Con Dios

Reisesingspiel von heiliger Einfalt - mehrstimmig!

Im Januar diesen Jahres gab es mal wieder Bayrische Filmpreise. Und weil damit nicht nur Michael Herbigs eigenwillige Winnetou-Interpretation bedacht wurde, sondern auch dieser erste große Kinofilm von Zoltan Spirandelli, muß man feststellen: der Trend geht zur unbeschwerten Heiterkeit. Diese zu verströmen, bemühen sich hier drei Mönche, die nach dem Tod des Abtes das Brandenburgische verlassen, um das Buch mit ihrer Ordensregel zu den Brüdern nach Italien zu bringen. Doch unsere sympathischen Tonsurträger sind nicht nur im Beten geübt. Ein der Musik verfallener Regisseur - schließlich studierte er einst Opernregie - erfand ihnen den Orden der Cantorianer (eine musikalisch-ketzerische Spielart des Katholischen) und sich das Genre der klerikalen Reiseoperette.

So folgen die drei also ihrem Glauben gemäß der inneren Stimme und strapazieren die äußere, wann immer es sich einrichten läßt. Wo lauert aber nun die Heiterkeit? Ach ja, die weltfremden Asketen sind mit der bundesrepublikanischen Gegenwart nicht vertraut, wollen das bayrische Königreich durchqueren und stoßen nach dem Prinzip des Dreiklangs auf die jeweils passende weltliche Prüfung. Auf den unschuldigen, jungen Arbo wartet eine mobil telefonierende, fesche Cabrio-Fahrerin, den patenten Tassilo umgarnen seine bodenständige Mutter samt eben solchem Bauernhof, der gelehrte Benno droht ob einer Jesuiten-Bibliothek mit Computer und idealen Arbeitsbedingungen von der cantorianischen Lehre abzufallen. Unbeschwert von jeglichem intellektuellen Ballast ist das allemal, und wenn sich schließlich Kirche und Welt einfältig lächelnd in die Arme sinken, ist klar: mit den Mitteln des unvergessenen Peter Alexander kämpfte Spirandelli um den Titel "Umberto Ecos kleiner alberner Bruder" - größtmögliche Einfachheit und frappierend harmloser Humor mit Gesang. Da erstarrt man entweder zum lila Schoko-Hasen und schmunzelt sich eisern durch, oder man zwirbelt die Stimmbänder zum Kanon und intoniert: Geh mit Gott, aber geh!

D 2001, 106 min
Verleih: Senator

Genre: Komödie

Darsteller: Daniel Brühl, Michael Gwisdek, Matthias Brenner, Chiara Schoras

Stab:
Regie: Zoltan Spirandelli
Drehbuch: Zoltan Spirandelli

Kinostart: 28.03.02

[ Sylvia Görke ]